B E T T E R T O G E T H E R Gemeinsam für ein digital erfolgreiches Österreich

Gemeinsam mehr erreichen „In der digitalen Transformation stecken noch erhebliche Potenziale für dauerhaftes, nachhaltiges Wachstum.“ Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Digitalisierungscommunity! Die Digitalisierung gilt als Chance für den Wirt- schaftsstandort und als Garant für Wohlstand. Gerade bei der Bewältigung der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass wir dank Homeschooling und Homeoffice, intelligenten Testmethoden und dem digitalen Grünen Pass besser durch die Krise gekom- men sind. Diese Erfolge dürfen aber nicht darüber hinweg- täuschen, dass wir bei der digitalen Transformation strategisch und planvoll vorgehen müssen. Unsere Digitalisierungspolitik muss allen Bürger:innen dienen und sie muss jede und jeden auf die Reise in das digitale Zeitalter mitnehmen. Österreich ist dabei auf einem guten Weg. Durch den Ausbau unserer digitalen Netze bringen wir Breitband in die entlegensten Regionen. Und wir arbeiten an einer neuen Strategie für den Ausbau digitaler Fähigkeiten - von jung bis alt. wie vor zu den Besten im E-Government. Und mit dem Digitalisierungsfonds wurde ein Finanzierungs- instrument geschaffen, das die Modernisierung und Digitalisierung der Verwaltung wirksam unterstützt und vorantreibt. In diesem zweiten Österreichischen Digitalisie- rungsbericht stellen wir Ihnen konkrete Umsetzungs- projekte vor. Besonders wichtig ist mir vor allem eines: Die kluge, ressortübergreifende Zusammen- arbeit, die auf einem gemeinsamen strategischen Fundament steht - unserem Digitalen Aktionsplan (DAA). So bündeln wir Kräfte und Ressourcen und erreichen mehr für die Menschen und Unternehmen in unserem Land. Und genau darum muss es uns jetzt gehen, damit der digitale Aufschwung wirklich alle erreicht. Danke, dass auch Sie Teil dieser Transformation sind! Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen mit dem Digitali- sierungsbericht. Auch die Verwaltung hat sich längst auf die modernen Zeiten eingestellt. Österreich gehört nach Florian Tursky, MSc. MBA Staatssekretär für Digitalisierung und Telekommunikation 5

Digitali- sierung für die Zukunft nutzen „Klimaschutz und Digitalisierung müssen gemeinsam gedacht werden. So können Lösungen für eine resilientere, grünere Zukunft entstehen.“ Nicht nur die Corona-Krise hat uns jüngst ge- fordert: Der Krieg mitten in Europa hat uns unsere Abhängigkeiten von fossilen Energieträgern spüren lassen. Umso wichtiger ist es, die Energiewende entschlossen voranzutreiben und die Wirtschaft zu transformieren, um in Zukunft resilienter und unab- hängiger agieren zu können. Damit dies gelingen kann, müssen Klimaschutz und Digitalisierung gemeinsam gedacht und gemein- sam zur Anwendung gebracht werden. So gibt es im gesamten Energiebereich starke Digitalisierungskomponenten, angefangen von Micro- chips, die zur Effizienzsteigerung eingesetzt werden, bis hin zu innovativen Lösungen für Windkraft, Photo- voltaik oder Anwendungen im Bereich der Speiche- rungstechnologien. Es ist essentiell, jetzt die Weichen dafür zu stellen, Österreichs Wirtschaft und Gesellschaft resilienter für die Krisen der Zukunft zu machen. Die richtigen Investitionen jetzt machen Österreich un- abhängiger, sichern unsere Position als attraktiver Wirtschafsstandort und schafft die grünen, zukunfts- fähigen Arbeitsplätze von morgen. nutzen – für einen Umbau des Energiesystems, des Mobilitätssystems, hin zu einer kreislauffähigen Wirt- schaft. Im breiten Zuständigkeitsfeld des Bundesminis- teriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation & Technologie (BMK) eröffnet die Digi- talisierung als Querschnittsmaterie genau hier die Möglichkeit der Erprobung und des Einsatzes von digitalen Technologien in den unterschiedlichsten Anwendungsfeldern – vom Einsatz von Erdbeobach- tungsdaten für den Klimaschutz bis hin zu Smart Cities, die uns ein klimafreundlicheres Leben in der Stadt ermöglichen. Dieses Zusammenspiel aus Klima- schutz, Digitalisierung und Innovation stärkt unsere Industrie, unsere Unternehmen, unsere Arbeitsplätze und somit die Zukunft des Standortes. Ich bin überzeugt: Um Österreich bis 2040 klima- neutral zu machen, die Energiewende voranzutreiben und gleichzeitig entscheidende Impulse für unsere Wirtschaft zu setzen, ist das Zusammendenken von Klimaschutz und Digitalisierung essentiell. Sowohl in der Wirtschaft als auch in der Ver- waltung müssen wir die Chancen und Möglichkeiten, die uns die Digitalisierung eröffnet, für die Zukunft Leonore Gewessler, BA Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie 7

Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport Digitale Kultur Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus Digitalisierung für das ganze Land Bundesministerium für Landesverteidigung Auf Sicherheit bauen IT-Trends im Reality-Check Digitale Leuchtturm-Projekte der Bundesländer IT-Länderkooperationen als Schlüssel für E-Government-Standard Burgenland Mehr Effektivität und Effizienz Kärnten Digitale Services und Initiativen Niederösterreich Digitalen Wandel für Land und Leute nutzen Oberösterreich Neue Wege durch digitale Transformation Österreichischer Gemeindebund Digitale Gemeinden als Pioniere Österreichischer Städtebund Digitaler Einkommensnachweis der Landeshauptstadt Graz Salzburg Digitale Festspiele Steiermark Ausbau von Infrastruktur und Anwendungen Tirol Digitale Offensive Vorarlberg Gemeinsam nach vorn Wien Digitale Lebensqualität Experten-Umfrage Umfassende Digitalisierung vorantreiben Impressum 9 52 5 4 56 58 62 65 68 70 72 74 76 80 8 4 86 88 90 92 94 98 10 0

Der Digitalisierungsbericht bietet an folgenden Stellen AR-Anwendungen: BURGEN LAND Bundesländer Videos Reisen Sie mit uns durch Österreich und sehen Sie sich Covervarianten der neun Bundesländer an. Digitalisierung erleben Hören Sie, wie der Staatssekretär persönlich zu Ihnen spricht. B E T T E R T O G E T H E R N O W F O R T O M O R R O W B E T T E R T O G E T H E R Digitale Leuchtturm- Projekte der Bundesländer VORARLBERG Gemeinsam nach vorn i i tr t i - Auf Bas s e ner gesamthe t li t t chen Netzs a eg e se z - Vora be g zukunf sweisen de P o ekte für B dung und . Ve wa ung um rl r j lt i t il r r l t f r • Test und Impfp a t o m r t- • vConnect – Int ane l ttf ti und Ko abora onsp a orm ll TIROL Digitale Offensive , i i t it l i - N cht nur bei d g a en Infra - struk uren auch be E Govern ment und d g ta en Se v ces ve fügt T ol über e ne sta ke - Ausgangsbas s - und se zt in novat ve d g a e P o ekte um . i it l - r i r j ir t r r i i i i l l t f r • Se v ce P a t o m T ol SEPL • T o er Schu netz TSN • Land T ol App ir ir l i r i ir l nnektivität t r Landesamtsd ek o Phil pp Abbrede is r i t r Landesamtsd ek o Herber Fo s er ir r t t D igitale öffentliche is l Die n s t e k i n h c e t l a t i g i D er d SALZBURG Digitale Festspiele , , l l i f r , Soz a es Bi dung Tour mus t : Wi tscha t, Umwe tschu z t Das Land Sa zbu g se zt in t l vie en Be eichen digi a e . Leuch urmp o ek e um r j tt t r r l l i r t • Digi al sie ung Soz ales i n orma on system I f r ti • Ganzhe itl iche T Se vices s ü Landesschu en f r • Digi ales Landesabgabenamt • Digi ale Abw cklung von t t Behö denver ah en r r I - l i f Landesamtsd ek o t r Seba an Hube r sti ir N EDERÖSTERRE CH I I Digitalen Wandel für Land & Leute nutzen ir Ko H u m a n k a p OBERÖSTERRE CH I Neue Wege durch digitale Transformation a i t l KÄRNTEN Digitale Services und Initiativen l i i r t rr i i Obe ös e e ch setzt be r d g ta en Lösungen für meh Bürgernähe und En astung auf Innova onsk a t und Koope a onen. tl r f r ti ti i i i f r r r r r r t t t t ti r i rt i rr i l rt. f r t t rr ti t i - Bei seinem digi alen Se v ce t angebot rund um Amtswege ha it l Kä nten v el e e cht. D e d g a e T ans o ma on der Ve wa tung r wird s ra egisch ges eue Niede ös e eich fo cie die digi ale - Transfo ma on au Bas s eine eige i nen Digi al sie ungss ra egie die s ch an den vie ä gen w schaf chen , s uk u e en und geog afischen Ge tr - gebenhei en des Landes o ien ie t rt. • E Governmen t • 5G P ayground • nitiative ndust e 4 0 • „D g a s e ungsoffensive “ • Ideen4Kärn en • Digitale nfras uk u Gö tsch z al tr • Begehungs App Gewässe auf ch t • Haus de D g talis e ung i r • D ohneneinsa z im NÖ S raßendienst Internetnutz u n g it li i r t t r ll t t irt r r , tli lf lti it t t r si - i ri I I t t t r r r r r - i I i l . I WIEN STE ERMARK Digitale Lebensqualität Ausbau von Infrastruktur & Anwendungen Integration r t- Die S eie ma k fo cie den B ei - bandausbau und nu z e m Be ch szei raum e fo g eich digi ale ri t r Lösungen m Kamp gegen Co ona. t • Connec Koope a onsp o ek - • Pla t o m ü Co onaschutz • Schu e Digi al • mein wien • BR SE V enna rf t gemäß Epidemiegese z i D e S adt W en nutzt d e - neuen dig ta en Möglich r ke en, um den A ag de r . Bevö ke ung zu e e chte n • D g talis e ung de Ve ahren t t f r f i mp ungen i i r t t i l r f llt rl r ti f r r j - i rt i l it l . i t t t t t r r r r r r r I i i i i l BURGENLAND Mehr Effektivität und Effizienz r lt r i I n der Landesve wa ung und in de Landeshold ng Bu gen and - werde zah re che D g talis e ungs r j f- p o ek e umgese z , d e mehr E f . ek v ät und Effiz enz bew ken i t t i t ti it l i r ir r i i i l l i r l r- • Bu gen änd sche Landesve r wa tung: Op ma e P ozesse b s h n zu Geme nden r • Landesho ding / Ene gie ti i i i l l • Pla zha te H nwe s r i i l AR Anwendung t - • Digi ale Transfo ma on t ti li r rtr . l - von Umwe tve äg chke ts - prü ungs bzw An agen rech sve ahren - rf t f i l t r Landesamtsd ek o ri l E ch Watz ir 3D Karte Auf der Flappe mit der Österreich - karte (Seite 60 -62) ist es möglich, die Österreichkarte zu drehen, sich Orten anzunähern und mehr Infos zu Leuchtturmprojekten zu erhalten. Landesamtsd ek o t r ir D ete Pla ze r t r i Landesamtsd ek o t r ir Werner T ock r Landesam sdirek o in Brig e Sche z Schaa r t r r - itt t t r ir Landesamtsd ek o r Erich Hech ne t t r Landesamtsd ek o it r Rona d Re e ir l Vorlesen lassen! Besonders attraktiv: Lassen Sie sich die Texte des gesamten Berichts ohne eigene App ganz einfach barrierefrei vorlesen – das Scannen des QR Codes reicht dafür voll aus! - 11

Österreich in internationalen Rankings PLATZ 1 D A CH eGov - - Monitor RANG 6 eGov Benchmark PLATZ 10 DESI Ranking DESI 2021 – Relatives Ergebnis nach Messdimensionen 2 , 6 > 2 , 6 > 8 , 2 > 7 , 3 > 7 , 1 1 > DESI ÖSTERREICH 56,9 EU 50,7 Human- kapital 53,3 47,1 Konnektivität Integration digitaler Technologien Digitale öffentliche Dienste 53 50,2 41,3 37,6 79,8 68,1 13

im Bereich D IGITAL E P OST 10 0 % Österreich im E-Government Benchmark Österreich im E-Government Monitor 2021 Der „E-Government Benchmark“ der Europäi- schen Kommission untersucht seit 2001 jährlich digitale Verwaltungsservices (E-Government) – aktuell in den 27 EU-Mitgliedsländern, Island, Montenegro, Norwegen, Serbien, der Schweiz und der Türkei sowie im Vereinigten Königreich, in Albanien und Nordmazedonien. Für den E-Government Benchmark 2021 wur- den die Lebenslagen Neugründung eines Unter- nehmens sowie Karriere, Familie und Studium untersucht. Dabei zeigt sich: → Österreich zählt im E-Government-Vergleich zu den Besten in Europa und belegt Rang 6 von 36 untersuchten Ländern. → Österreich hat sich deutlich in den Bereichen „cross-border eDocuments“, „mobile friendli- ness“ und „cross-border eID“ verbessert. → Der Standort konnte im Bereich „Mobile Friendliness“ 99 Prozent und im Bereich der Digitalen Post sogar 100 Prozent erreichen. → Bei der elektronischen Zustellung zählt Österreich zu den Spitzenreitern im EU-Ver- gleich. 15 Seit 2011 beleuchtet der E-Government Moni- tor jährlich die aktuelle E-Government-Situation in Deutschland. Seit 2012 werden Österreich und die Schweiz als Vergleichsländer herangezogen. Die aktuelle Untersuchung belegt für Österreich erneut Spitzenwerte sowie einen deutlichen Vorsprung bei Bekanntheit und Nutzung von E- Government Angeboten im Vergleich mit unseren Nachbarn. Der D-A-CH-Ländervergleich zeigt: → 76 % der Österreicher:innen nutzen Verwal- tungsservices wie oesterreich.gv.at bereits online. → 83 % kennen oder nutzen oesterreich.gv.at bereits. Das bedeutet im Ländervergleich Platz 1. → 80 % der Bürger:innen suchen online nach Informationen, Zuständigkeiten und Öff- nungszeiten. Platz 1 im Ländervergleich: 83 % kenn en oder nutzen o e sterreich.gv.at

BETTER TO GETHER

NEU: 4 Neue Chancen durch Umwelttechnologien Die Digitalisierung stellt im Bereich der Umwelt- wirtschaft einen wesentlichen Erfolgsfaktor dar, der einerseits zur Erreichung der Klimaziele beitragen soll, gleichzeitig aber auch die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Österreich verbessert. Um die Wertschöpfung in Österreich durch innova- tive Umwelttechnologien zu erhöhen, wurden unter anderem Maßnahmen im Bildungsbereich entwickelt, wie Weiterbildungen und Unterstützungen im Bereich der „Green Jobs und Green Skills“. Außerdem werden regulatorisch Reallabore geschaffen, in denen öster- reichische Unternehmen Umwelttechnologien unter Einsatz neuer digitaler Technologien (rechts-)sicher ausprobieren können. NEU: 5 Thesen für die Zukunft Durch den Einfluss von Digitalisierung auf Kom- munikationsformen und Arbeitsweisen in Forschung und universitärer Lehre stehen auch Universitäten vor neuen Herausforderungen. Zusätzlich tragen Universitäten als öffentliche Institutionen im euro- päischen Bildungs-, Forschungs-, und Hochschulraum eine hohe Verantwortung bei Bereitstellung und Ver- netzung öffentlicher Infrastrukturen. Auf Basis von Analysen zur „Zukunft der ‚digitalen‘ Universitäten“ wurden Thesen erarbeitet, auf deren Grundlage in einem Dialogforum zwischen dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung und Uni- versitäten eine gemeinsame Vorstellung darüber ent- wickelt wird, was „digitale Transformation“ an öffent- lichen Universitäten bedeuten kann. Ein wichtiges Thema sind die Auswirkungen des Einsatzes digitaler Medien auf zukünftige Lehr- und Prüfungsformate. 19

Digital Austria Daten und Fakten auf digitalaustria.gv.at Wofür Bürger:innen in Österreich digitale Services nutzen: Top 10 meist verwendete Lebenssituationen auf oe.gv.at 450 Tsd registrierte Unternehmen im USP in 2021. Zuwachs von 24 % zum Vorjahr. Das Unternehmensservice - portal (USP) spart Betrieben Zeit und Kosten. Geburt Kfz Führerschein Aufenthalt Reisepass Pension Erben Pflege Heirat Alleinerziehung STAND 01.10.2021 21

Wirkung in vielen Bereichen Der große Impact der finanzierten Projekte für Standort und Bürger:innen zeigt sich an vielfältigen Leuchtturmprojekten: → Die E-Zustellung und „Mein Postkorb“ für einen kontaktlosen und gesicherten Kommunikations- kanal für RSa/RSb-Schreiben und Fenster- kuvert-Sendungen bringen erhebliches Ein- sparungspotenzial bei Postgebühren, Druck und Kuvertierung. → Das Once-Only-Prinzip mit der Informationsver- pflichtungsdatenbank (IVDB) und dem Register- und Systemverbund (RSV) ermöglicht Zeit- und Kosteneinsparungen für Unternehmen. → Die Weiterentwicklung von oe.gv.at mit derzeit knapp 10 Mio monatlichen Seitenaufrufen bringt zusätzliche Services und eine Plattform für digi- tale Ausweise. → Das Unternehmensserviceportal USP bringt digitales Vollmachten-Management und die Nutzung von KI zur automatisierten Abwicklung von Förderansuchen für Vereinfachungen und Kosteneinsparungen. → Die Integration des Krisenmanagement-Ausland- service in die App „Digitales Amt“ ermöglicht Push-Nachrichten bei Gefahren im Ausland. → Die Online-Beratung für Mädchen und Frauen sorgt für niederschwellige Familien- und Frauen- beratungsangebote über eine Plattform mit Videokonferenz- und Chat-Funktion. → Mit dem Kolibri-Projekt wird ein Luftraum- Management-System für den Drohnenverkehr etabliert, womit Gefahren für zivile Luftfahrt, Polizei, Verteidigung oder Rettungsdienste verhindert werden. → Der Elektronische Schülerausweis gewährleistet die weitgehend automatisierte Einbindung des Schülerausweises in die ID Austria und die auto- matische Antragstellung. 23 „Der Digitalisierungsfonds ist ein transparentes und wirkungsvolles Instrument, damit wir in vielen gesell- schaftlichen Bereichen Leistungen und Services noch bürgernäher und effizienter erbringen können.“ Zahlen und Fakten zum Digitalisierungsfonds 2021 14 ingere Projekte e 0 icht Projekte ausgewählt (in vier Tra 68 nchen) ca. 76 M i o freigeg eb en

Auf den nachfolgenden Seiten präsentiert der Digitalisierungsbericht beispielhafte Projekte der Ressorts, die mit Mitteln des Fonds umgesetzt bzw. im vergangenen Jahr gestartet wurden. Die Übersicht zeigt sowohl die Vielfalt, wie auch die inhaltliche Qualität der gesetzten, gut ab- gestimmten Maßnahmen. Um auch die Aktivitäten der österreichischen Bundesländer für die digitale Transformation der Verwaltung würdigen zu kön- nen, präsentiert der vorliegende Bericht erstmals auch strategische Prämissen und ausgewählte Leuchtturmprojekte aus allen Ländern. Auch hier zeigt sich eine beeindruckende Vielfalt an Projekten und Ansätzen, die Verwaltungshandeln effizienter und mit Blick auf die Bürger:innen auch effektiver macht. Einmal mehr zeigt sich, dass die erfolgreiche digitale Transformation in Österreich vielen Akteur:innen zu verdanken ist, die dank innovativer Ansätze und kluger Abstimmung in ihrem Verantwortungsbereich viel bewegen kön- nen. In diesem Sinn wird Österreich seine digitale Erfolgsgeschichte gemeinsam fortschreiben können. „Die erfolgreiche digitale Transformation in Österreich ist vielen Akteur:innen zu verdanken.“ Interimistischer Bundes-CDO Stv. AL DI Dr. Franz Haider Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie 25

B E T T E R T O G E T H E R SC Mag. Andreas Reichhardt sieht die Weichen Richtung Digitalnation gestellt: „Die letzten Jahre haben einmal mehr gezeigt, dass eine funktionierende digitale Infrastruktur das Fundament einer modernen Gesellschaft ist. Der flächendeckende Breitbandausbau bis 2030 mit festen und mobilen Gigabit-fähigen Anschlüssen gehört daher zum Kernelement aller Bestrebungen im Bereich der Telekommunika- tionssektion. Bis 2026 werden zusätzliche 1,4 Mrd Euro in unsere digitale Zukunft investiert, dies hat es in Österreich bis dato noch nie gegeben. Mit dem weiteren 5G Ausbau entstehen neue Chancen für die Wirtschaft und den Standort Österreich. Mit gezielten Fördermaßnahmen wie der GigaApp Förderung und damit einhergehen- den Initiativen wie der Gigabit Academy, wurden Begleitmaßnahmen ermöglicht um 5G in seinem vollen Spektrum zu erfassen. Mit der Bereitstel- lung der benötigten Frequenzbänder haben wir die Weichen gestellt, um Österreich zu einer der führenden Digitalnationen weiterzuentwickeln.“ 1,4 Mrd € Investitionen Österreichs in digitale Zukunft bis 2026 Neue Instrumente bei Initiative Breitband Austria 2030 Auf Basis der Breitbandstrategie 2030 hat das Bundesministerium für Finanzen (BMF) unter- schiedliche Förderinstrumente entwickelt. Sie sollen die flächendeckende Verfügbarkeit von Gigabit-fähigen Zugangsnetzen sowie die Errich- tung neuer symmetrischer Gigabit-Anbindungen verbessern. Im Mittelpunkt stehen öffentliche Einrichtungen und Unternehmen. Im Frühjahr 2022 startete die erste Ausschreibungsrunde der Initiative Breitband Austria 2030 mit einem Volumen von 660 Millionen Euro. Dabei handelte sich um das größte Breitbandförderpaket, das in Österreich je umgesetzt wurde. Zielgruppen sind Länder, Gemeinden, öffentliche Einrichtungen, Te- lekombetreiber und KMU. Der Verfügbarkeitsgrad mit Gigabit-fähigen Festnetzanschlüssen liegt in Österreich bereits bei 57 Prozent. Für bereits 84 Prozent der Haushalte besteht eine 5G-Mobil- funkverfügbarkeit (Stand: Q4/2021). 27

So gestaltet Österreich die digitale Trans- formation Ausgewählte Projekte der Ressorts 29

ZAS + Digitale Arche Shared Infrastructure im Zentralen Ausweichsystem des Bundes Digitale Arche Österreich – Daten für die Ewigkeit Die Nutzung von „Shared Infrastructure“ (Bereit- Mit der Digitalen Arche Österreich soll das ge- stellung von Infrastructure as a Service und Plattform as a Service) in einem krisensicheren Rechenzentrum für alle Ressorts und Institutionen des Bundes, der Länder und der Gemeinden ist Ziel eines weiteren, aus dem Digitalisierungsfonds geförderten Projekts des Bundeskanzleramts. Das Zentrale Ausweichsys- tem des Bundes (ZAS) in St. Johann, welches bereits für zahlreiche nationale und internationale Institutio- nen ein wichtiger und krisensicherer Rechenzentrums- standort ist, wird hierzu weiter ausgebaut. Bisher lag das Schwergewicht auf der Bereitstellung servicierter Rechenzentrumsstellfläche zum Betrieb hochverfüg- barer Systeme, was jedoch Synergien limitierte und heterogene Systemlandschaften zur Folge hatte. Mit den Mitteln aus dem Digitalisierungsfonds wurden 2021 durch das BKA in Zusammenwirken mit dem BRZ die Grundlagen für die Entwicklung und Bereit- stellung einer Shared Infrastructure zur Nutzung von Bedarfsträgern aus Bund, Ländern und Gemeinden vorbereitet. bundeskanzleramt.gv.at samte digitale Gedächtnis Österreichs „für die Ewig- keit“ erhalten bleiben. Den Gedächtniseinrichtungen und der Verwaltung wird die Möglichkeit gegeben, ihre Daten an einem krisensicheren Ort aufzubewah- ren und langfristig zu erhalten. Die „Digitale Arche“ lässt sich als Kombination eines extrem sicheren, autarken und resilienten Standortes mit einem zu- verlässigen und sicheren Betreiber beschreiben, der zu diesem Zweck moderne und nachhaltige Techno- logie einsetzt. Ergänzt wird dies durch den Einsatz von effizienten Daten-Management-Prozessen und -Prinzipien, mit denen besonders bedeutsame und schützenswerte Daten souverän, wiederauffindbar und im höchsten Maße sicher und sehr langfristig gespeichert und verarbeitet werden können. Die Digitale Arche ist bereits in Betrieb und befindet sich im „Zentralen Ausweichsystem des Bundes“ in St. Johann im Pongau. Derzeit wird das Gütesiegel „Digitale Arche“ entwickelt. Dieses können Betreiber und Nutzer der Digitalen Arche künftig erwerben und damit ihr Interesse an Erhaltungsmaßnahmen ihrer Daten ausdrücken. 31

ONCE-ONLY-PRINZIP bis zu 1,9 M rd € Einsparungspotenzial Informationsverpflichtungen werden einfach, sicher und zeitsparend umgesetzt Once-Only bringt weniger Bürokratie Das „Once-Only“-Prinzip steht für die einmalige Erfassung von Daten sowie den verwaltungsinternen Austausch bereits erfasster Daten. Damit können Informationsverpflichtungen einfach, sicher und zeit- sparend umgesetzt werden. Das damit verbundene Einsparungspotenzial wird auf 1,6 bis 1,9 Mrd Euro geschätzt (Quelle: Accenture/ICG). Das BMDW forciert aus Mitteln des Digitalisierungsfonds die Schaffung der dafür notwendigen Basisinfrastruk- tur. Diese besteht aus der Informationsverpflich- tungsdatenbank (IVDB) sowie dem Register- und Systemverbund (RSV). Die Datenbank dient dazu, Informationsverpflichtungen der Ressorts zentral zu erheben, Optimierungspotenziale zu erkennen und die rechtlichen Grundlagen für den Datenaustausch via RSV zu gewährleisten. Der operative behörden- interne Datenaustausch steht für unterschiedliche Anwendungsfälle der Wirtschaft bereit, die dadurch künftig deutlich weniger Aufwand bei der Erfüllung von gesetzlichen Informationspflichten hat. „Single-Digital-Gateway“ richtig umsetzen Um digitale öffentliche Dienste und Informationen über alle Mitgliedstaaten hinweg über das EU-Portal „Ihr Europa/Your Europe“ zugänglich und nutzbar zu machen, hat die EU die Single-Digital-Gateway- Verordnung (SDG-VO) erlassen. Damit Österreich länderübergreifende Informationen und digitale BUNDES-CDO SCin Mag.a Maria Ulmer „Österreichs Spitzenposition bei digitalen Services im D-A-CH Raum basiert auf ei- ner klaren Innovationsstrate- gie und konsequenter Bürger- nähe. Diesen Weg setzen wir gemeinsam weiter um.“ Services anbieten kann, sind umfangreiche Anpas- sungen, Übersetzungen und Neuentwicklungen von Verfahren, Diensten und Texten notwendig. Alle Ge- bietskörperschaften und auch Organisationen wie die Sozialversicherung sind davon betroffen. Die SDG- Arbeiten werden vom BMDW koordiniert. Die Band- breite der Leistungen reicht von Arbeitspaketen auf europäischer Ebene über Durchführungsrechtsakte in Österreich bis zu Weiterentwicklungen nationaler Portale. Digitale Identität Mit der ID Austria, der Weiterentwicklung der be- reits bewährten Handy-Signatur, wird es Bürger:innen möglich sein, ihre Identität gegenüber elektronischen Anwendungen, Diensten oder Verfahren gemäß den Bestimmungen des E-Government-Gesetzes (E-GovG) und angrenzender Rechtsmaterien (z. B. Signatur- und Vertrauensdiensteverordnung), nachzu- weisen. Die ID Austria wird es künftig somit ermög- lichen, sich online auszuweisen, digitale Services zu nutzen und online Geschäfte abzuschließen. Wesent- lich ist auch die Möglichkeit des grenzüberschrei- tenden Einsatzes, der durch die eIDAS (electronic Identification, Authentication and trust Services)- Kompatibilität gewährleistet wird. Damit können die durch die ID Austria ermöglichten Dienste auch in anderen EU-Mitgliedstaaten genutzt werden. 33

eServices und eAMS-Konto AMS-Kund:innen können vor allem administrative Dienstleistungen digital von zu Hause aus erledigen, indem sie die eServices auf der Website oder das personalisierte eAMS-Konto nutzen. Das eAMS-Konto ermöglicht es Arbeitsuchenden etwa, sich online arbeitslos zu melden, Förderungen zu beantragen oder sich krank bzw. gesund zu melden. Auch für Unternehmen bringt das eAMS-Konto einen direkten digitalen Zugang zu den Dienstleistungen des AMS. Die Verbesserung der Usability der eAMS-Services soll zu deren vermehrten Nutzung beitragen. Einen zentralen Stellenwert soll zukünftig die Implemen- tierung des Kompetenzmatching einnehmen. Mit diesem Tool soll der automatische Abgleich von Arbeitskräfteangebot und -nachfrage auf Basis von Kompetenz- und Qualifikationsindikatoren möglich sein. Auch die Bereitstellung von digitalisierten Schulungsangeboten durch den Einsatz von blended learning und e-learning-Tools soll zu Modernisierung, Kompetenzorientierung und Qualitätsverbesserung des Qualifizierungsangebotes beitragen. Im Rahmen einer Digitalisierungsoffensive wird auch ein Konzept zur Verbesserung der Online-Angebote im Bereich Berufsinformation erarbeitet. Jobplattform „Alle Jobs“ Eine wesentliche Weiterentwicklung bei der Online-Stellensuche bietet zudem „Alle Jobs“. In „Alle Jobs“ sind neben den beim AMS gemeldeten Stellen auch Stellen anderer Online-Jobportale zu finden. Man findet somit auf einen Klick alle ak- tuellen Stellenangebote in ganz Österreich. „Alle Jobs“ ist sowohl über die Website des AMS als auch über die AMS Jobs App nutzbar. 35

Aufwertung der Digitalen Grundbildung Ab dem Schuljahr 2022/23 wird an allen AHS- Unterstufen und Mittelschulen das Pflichtfach Digitale Grundbildung neu eingeführt. Der Pflicht- gegenstand wird in der 5. bis 8. Schulstufe mit jeweils einer fixen Stunde im Stundenplan umge- setzt (insgesamt vier Wochenstunden im Verlauf der Sekundarstufe I). Die Digitale Grundbildung soll Hilfestellungen bei der Orientierung und mün- digem Handeln im 21. Jahrhundert im Kontext der Digitalisierung geben. Neben der Medienbildung forciert der Lehrplan der Digitalen Grundbildung auch die Informatische Bildung und fungiert in diesem Zusammenhang auch als Vorbereitung auf den Informatikunterricht der 9. Schulstufe an der AHS, welcher zur nahtlosen Anknüpfung an die Digitale Grundbildung überarbeitet werden wird. CDO SCin Mag.a Dr.in Iris Rauskala „Der Digitalisierungsfonds ermöglicht es, die digitale Transformation in der Bildung zu beschleunigen – zum Nut- zen aller, die Bildung anbie- ten und nutzen.“ Universitäten und digitale Transformation Digitale Transformation als Querschnitts- thema an den Universitäten und Hochschulen wird in vielfältiger Weise durch das BMBWF weiter vorangetrieben. Konkret sichtbar wird dies auch in den aktuellen Leistungsvereinbarungen für die Jahre 2022 bis 2024, bei denen alle 22 öffentlichen Universitäten einen Schwerpunkt auf Digitale Transformation legten, sei es bei- spielsweise in ihren Lehr- und Lernmethoden („Neue Lernwelten“) oder in Open Science und der weiteren Öffnung des Forschungsprozesses. Ab dem Studienjahr 2023/24 soll auch die neue Technische Universität für Digitalisierung und digitale Transformation in Oberösterreich schritt- weise ihren Betrieb aufnehmen. 37

Dokumente mit elektronischer Identität beantragen Im Inland können Bürger:innen mit Handy-Sig- natur benötigte Dokumente (z. B. Personenstands- dokumente, Staatsbürgerschaftsnachweise) aus dem Zentralen Personenstandsregister und dem Zentralen Staatsbürgerschaftsregister (Betreiber: BMI) bereits online abfragen bzw. beantragen. Diese Dokumente sind mit einer Amtssignatur versehen und zum Gebrauch im Inland vorgese- hen. Für Österreicher:innen im Ausland war das bisher nicht möglich: Für die Verwendung von Dokumenten aus dem Zentralen Personenstands- und Staatsbürgerschaftsregister braucht der Antragsteller im Ausland händisch unterfertigte und je nach Übereinkommen im jeweiligen Land beglaubigte Dokumente. Mit einem neuen Dokumen- ten-Online-Tool (DOT) für die Vertretungsbehörden wird das Verfahren künftig spürbar vereinfacht werden. Mit der Einführung des Elektronischen Identitäts- ausweises (ID Austria) wird die Beantragung von derartigen Dokumenten für Bürger:innen mit Wohnsitz im Ausland auch online ermöglicht. Die Antragslegitimation wird durch die ID Austria sichergestellt. Die Dokumente werden von der Österreichischen Vertretungsbehörde im Ausland ausgestellt und falls erforderlich auch mit einer Apostille versehen. 39

Digital zu mehr Lebensqualität Das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumenten- schutz (BMSGPK) setzt auch digitale Projekte für gesunde Tiere und Lebensmittel ein und um. Mehr Tiergesundheit In den kommenden Jahren werden Green Deal, Farm2Fork-Strategie, EU-Tiergesundheitsrecht, EU- Tierarzneimittelrecht oder Reduktion des Antibiotika- einsatzes die Landwirtschaft fordern. Zur effizienten Bearbeitung dieser Themen ist eine Konsolidierung der umfangreichen vorhandenen Daten rund um die Tiergesundheit zweckmäßig. Im Rahmen des Projek- tes „Animal Health Data Service“ (AHDS) sollen ent- sprechende Daten und Erkenntnisse für Stakeholder in einer Web-Applikation aufbereitet werden. Die App soll in Zusammenhang mit der Neukonzeption des österreichischen Tiergesundheitsdienstes aus- gerollt werden. Digitales Tierzukauf- Genehmigungsverfahren Konventionelle Tierzukäufe sind durch Landwirte bei mangelndem Angebot an Bio-Tieren durch die Behörde zu genehmigen. Dafür gibt es bisher kein digitales Verfahren. Künftig müssen auch Jungtierzu- käufe genehmigt sowie das mangelnde Angebot ge- mäß Tierdatenbanken nachgewiesen werden. Ziel des aus dem Digitalisierungsfonds geförderten BMSGPK- Projektes „Tierzukauf-Genehmigungsverfahren für das BIO-Kontrollsystem“ ist die Schaffung eines durchge- hend digitalen Verfahrens, das Landwirte, Behörden und Kontrollstellen bei Abwicklung und Verwaltung unterstützt. Tierzukauf-Genehmigungs- verfahren für das BIO-Kontrollsystem zukünftig digital One-Stop-Shop für Lebensmittel-Exporte Im Verbrauchergesundheitsinformationssystem (VIS) sind alle Betriebe entlang der Lebensmittelket- te registriert. Exportorientierte Betriebe verfügen im VIS über eine Zulassung gemäß der entsprechenden EU-Verordnung, sie müssen aber darüber hinaus je nach Zielland und Situation unterschiedliche An- forderungen erfüllen. Dieses BMSGPK-Projekt will alle lebensmittelrechtlichen Aktivitäten, die für einen Export in ein Drittland erforderlich sind, in einem One-Stop-Shop-Verfahren unter Nutzung aller bereits verfügbaren Informationen abwickeln. Zusätzlich erforderliche Unterlagen (wie Kontroller- gebnisse, Antragsunterlagen, Pläne, Korrespondenzen mit der zuständigen Behörde) sollen ebenso wie die Behördenentscheidung transparent und nachvollzieh- bar vorliegen. Die Verbindung ins ELAK-System des jeweiligen Bundeslandes soll Doppelgleisigkeiten und Fehleranfälligkeit minimieren. 41

Von Grönland über die Arabischen Emirate bis nach Neuseeland: Wo der Grüne Pass im Einsatz ist. Zertifikatsregister schafft Vertrauen Auf EU -Ebene war man in der Zwischenzeit übereingekommen, einen in allen Mitgliedsstaaten anerkannten Code ab 1. Juli als Nachweis der 3G -Re - gel beim Grenzübertritt zu akzeptieren. Eine „EU -Lö - sung“, die alle Mitgliedsstaaten übernehmen konnten, gab es beim Grünen Pass nicht. Das bedeutete, dass jedes Land eine technische Lösung zur Erzeugung und Validierung eines oder mehrerer QR-Codes entwickeln musste, der von allen Mitgliedsstaaten akzeptiert wird. Das notwendige Vertrauen in die jeweiligen Zertifikate wurde mit einem zentralen Zertifikatsregister abgesichert: Jedes Land musste eine Liste gültiger (vertrauenswürdiger) Aussteller - zertifikate bereitstellen („Trustliste“). In der Praxis bedeutete diese Übereinkunft: Wurde ein QR-Code mit einem Zertifikat erstellt, das nicht im EU -Zerti - fikatsregister vermerkt ist, zeigte die Prüfung - etwa bei einer Grenzkontrolle - ein ungültiges Zertifikat und somit einen ungültigen QR-Code an. Umsetzung in Österreich - In Österreich entwickelte das BRZ das Epidemio logische Informationssystem „BRZ EPI“ als Grundlage für den Grünen Pass. Bereits seit Anfang 2021 wurde - das BRZ EPI im Auftrag des Gesundheitsressorts be trieben. Darin laufen Daten aus dem elektronischen Impfpass, den Teststraßen (aus Betriebstestungen, - Apotheken sowie Teststraßen in allen Bundeslän - dern), Laboren sowie dem Epidemiologischen Melde system des Bundes (EMS) zusammen. „Das BRZ hat mit der Umsetzung des Grünen Passes und dem BRZ EPI als Knotenpunkt für verschiedene Anwendungen - ein hochsicheres, datenschutzrechtlich unbedenkli ches und stabiles System auf die Beine gestellt, trotz komplexer Schnittstellen und unter hohem Zeitdruck. Regelmäßige Penetrationstests („PEN Tests“) und - - - _ die Abwicklung in einer hochmodernen, skalierbaren technischen Umgebung stellen den Betrieb rund um - den Grünen Pass sicher“, bilanziert dazu das BRZ Magazin read it (2/21). Eine Besonderheit der Lösung ist die 100%ige Übereinstimmung mit EU Vorgaben. Möglich wurde die EU kompatible Umsetzung in Österreich durch die Kooperation zwischen BRZ und dem Zentrum für sichere Hochtechnologie A SIT Plus. - A SIT Plus beriet die EU Kommission bei der Erstel lung der Referenzarchitektur und war damit wichtiger Ansprechpartner des BRZ. Alle aus dem BRZ EPI generierten Codes sind daher für Kontrollierende im Ausland, die ebenfalls den EU Vorgaben folgen, prüfbar. - - - - Einfach und sicher - - - - Mit dem „Grünen Pass“ als digitale Lösung können - Personen seither ihr „3G“ Status Testzertifikat, Impf zertifikat oder Genesungszertifikat einfach digital am Smartphone mit einem QR-Code nachweisen. Die Prüfung des QR-Codes kann in wenigen Sekunden durch eine Web App erfolgen. Dabei werden keine persönlichen Daten übermittelt. Die Prüfung erfolgt nur im Gerät des Prüfenden. Bei der Umsetzung der - Lösung zum Grünen Pass werden somit alle rele vanten Datenschutzbestimmungen eingehalten und stets nur ein minimales Set an Daten übertragen, das für eine Prüfung notwendig ist. Im BRZ EPI werden keine Daten über Zeitpunkt, Ort oder Ergebnis einer QR-Code Prüfung gespeichert. So verbindet der Grüne Pass den Schutz der Gesundheit optimal mit dem Schutz persönlicher Daten. Die Bilanz des Grü - nen Passes (siehe Grafiken) zeigt, dass sich dieses innovative Instrument im Kampf gegen die Pandemie mehr als bewährt hat. - 43

Digitaler Kundenverkehr mittels Videokontakt In den letzten Jahren hat das BMF eine Reihe von Schritten gesetzt, um den Bürger:innen die Kontaktaufnahme mit der Verwaltung zu verein- fachen. Bestehende Kanäle wurden ausgebaut und neue geschaffen. Im digitalen Kundenverkehr fehlte aber bisher noch das notwendige Tool, um Bürger:innen etwa beim Ausfüllen von Formularen oder bei der Bedienung von FinanzOnline per Vi- deokontakt behilflich zu sein. Die Bereitstellung dieses wichtigen neuen Kontaktkanals wurde 2021 begonnen. 2022 wird der Start des operati- ven Betriebs erfolgen. Bodenwertabfrage Entsprechend der Verordnung zur Festlegung der Ermittlung des Grundstückswertes kann die- ser Grundstückswert aufgrund des Bodenwertes ermittelt werden. Dazu gibt es seit 17. Dezember 2015 eine Möglichkeit der Abfrage in FinanzOnli- ne, wobei Bedienstete der Finanzverwaltung die weitere Erledigung bisher manuell vornehmen mussten. Im Februar 2021 wurde daher die neue Boden- wertabfrage produktiv gesetzt: Bei diesem neuen Prozess werden die Bodenwerte, sofern digital vorliegend, nun direkt aus dem Grundbesitz- informationssystem (IT-Verfahren für die Einheits- bewertung) ermittelt und dem Parteienvertreter in FinanzOnline sofort elektronisch zur Verfügung gestellt. Durch diesen Schritt ist eine wesentlich raschere Erledigung möglich. Da in einigen Fällen der Bodenwert nur im Papierakt vorhanden war, wurde außerdem eine Aktion zur Digitalisierung dieser Werte durchgeführt. App FinanzOnline: einfache Erfassung steuerlich relevanter Ausgaben 45

„Die mit Unterstützung des Digitalisierungsfonds ermöglichten Projekte erhöhen die innere Sicherheit und unterstützen unsere Exekutive bei ihren fordern- den Tätigkeiten.“ CDO Ing. Mag. Markus Popolari Online-Lehrgang für Online-Schulungen Aufgrund der COVID-19 Krisensituation wurde von vielen Vortragenden der Wunsch geäußert, bei der Erstellung von Schulungsmaßnahmen, die online stattfinden müssen, Hilfestellungen zu be- kommen. Deshalb hat das E-Learning-Center des BMI 2020/2021 einen Online-Lehrgang konzipiert, der haupt- und nebenamtliche Vortragende bei der Konzipierung von Schulungsmaßnahmen im virtuellen Raum unterstützt. Der Online-Lehrgang vermittelt in zwei Teilen u.a. Basiswissen der Mediendidaktik und praxisfokussierte Impulse zur (Neu-)Gestaltung von digitalen Unterrichtszenarien. Der Lehrgang wird jeweils mit einer im Rahmen eines Webinars vorge- stellten Abschlusspräsentation abgeschlossen. Elektronisches Dokumentations- und Prozessmanagement Insbesondere im Bereich der Landespolizeidirek- tionen werden die Personalakte in Papierform erstellt und in Ablageordnern archiviert. Eine moderne und flexible Personalverwaltung benötigt einen schnellen, ortsunabhängigen und aktuellen Zugriff auf Daten und Dokumente eines Bediensteten sowie die voll- elektronische Abwicklung aller personalrelevanten Geschäftsfälle über standardisierte Workflows. Mit Einführung des elektronischen Dokumentations- und Prozessmanagements – eDok/Pro wird ein weiterer wichtiger Schritt zur Weiterentwicklung des BMI als effiziente und produktive Organisation durch die IT-gestützte Optimierung von Geschäftsprozessen gesetzt. Sichere digitale Identität Auf der Basis des E-Government-Gesetzes wurde 2021 die gemeinsame Weiterentwicklung des be- stehenden Bürgerkartenkonzeptes zu einem digitalen Identitätsmanagement „ID Austria“ durch BMI und BMDW fortgesetzt und eine sichere E-ID System- architektur entwickelt. In einer Pilotphase wird das System umfassend getestet, um die beste Qualität für den offiziellen Start sicherzustellen. Mit der ID Austria können Bürger:innen Ihre Identität gegenüber digitalen Anwendungen und Diensten nachweisen. Die ID Austria ist somit der Schlüssel zu sicheren digitalen Services. Die Ge- währleistung der Datensicherheit und des Schutzes persönlicher Daten haben dabei höchste Priorität. Der Start der gesetzlich vorgesehenen Pilotphase für einen behördlichen bürgerfreundlichen Registrie- rungsprozess erfolgte im Jänner 2021. Bürger:innen können ihre ID Austria bei ausgewählten Registrie- rungsbehörden erhalten oder sich diese bei Beantra- gung eines neuen Reisepasses und Personalauswei- ses bei teilnehmenden Pilotbehörden auf freiwilliger Basis automatisch mitausstellen lassen. Mit Stand Dezember 2021 nahmen mehr als 400 behördliche Registrierungsstellen (Passbehörden, Gemeinden, Landespolizeidirektionen und Vertretungsbehörden) an diesem Pilotbetrieb teil. Die eIDAS-Verordnung schafft den Rechtsrahmen zur gegenseitigen Anerkennung der verschiedenen elektronischen Identitäten innerhalb der EU-Mitglied- staaten. 47

Firmen- und Grundbuch weiterentwickeln Mit einem aus dem Digitalisierungsfonds ge- förderten Projekt schafft das BMJ die Grundlage für eine künftig noch bessere Vernetzung des Fir- men- und Grundbuchs mit anderen E-Government Services wie dem Digitalen Amt. Ziel des Projekts ist die Einführung des bereichsspezifischen Personenkennzeichens (bpk) für Personendaten im Firmen- und Grundbuch sowie eine daran anknüpfende Unterstützung bei der Erfassung und Validierung von Adressinformationen sowie bei Abfragen im zentralen Melderegister. Die bereichsspezifischen Personenkennzeichen sollen darüber hinaus auch in der E-Zustellung berück- sichtigt werden. JustizOnline für Unternehmen erweitern Die Stärkung des Unternehmensserviceportals (USP) als zentraler Zugangspunkt für Unterneh- men sowie der bessere Zugang für Unternehmen bzw. juristische Personen zu Verfahren sind Ziele dieses BMJ-Projektes. Dafür soll ein SingleSignOn zwischen dem USP und JustizOnline, der im Jahr 2020 eingerichteten digitalen Serviceplattform der Gerichte und Staatsanwaltschaften, geschaf- fen werden. Zudem sollen Berechtigungs- und Vertretungszugriffe für Unternehmen im USP administriert und für Services von JustizOnline angewendet werden können. Damit Unternehmen direkten Zugriff auf „ihre“ Justiz-Verfahren - mit Verfahrensstandinformation und Akteneinsicht - haben, ist mit Hilfe des Unternehmensregisters eine durchgängige und eindeutige Erfassung von Stammzahlen in den Justizverfahren sicherzu- stellen. 49

CDO DI Dr. Franz Haider „Die breiten und vielfältigen Aufgaben unseres Ressorts werden durch digitale Lösungen wirksam unter- stützt. Das schützt das Klima und nützt den Bürger:innen.“ Drohnen sicher nutzen Um wirtschaftlich attraktive und notwendige werden. Quellen der Daten sind: sicherheitsrelevante Drohnendienste in Öster- reich zu ermöglichen, braucht es ein entspre- chendes Luftraum-Managementsystem (Unman- ned Traffic Management - UTM). Mit dem Projekt „Kolibri“ entwickelt Austro Control im Auftrag des BMK dafür eine erste Ausbaustufe. Das Projekt beschäftigt sich mit den Verbindungen zwischen unbemannter und bemannter Luftfahrt, mit dem Einsatz von Drohnen in Notfallsituationen, mit ihrer Nutzung für sicherheits- und kriminalpolizei- liche Aufgaben. Auszahlung Klimabonus Um die Auszahlung des von der Bundes- regierung vereinbarten Klimabonus abwickeln zu können, ist eine entsprechende IKT Lösung erforderlich. Dabei ist geplant, die in der Verwal- tung bereits vorhandenen Daten zu nutzen, um eine Mehrfacherfassung von Daten zu vermeiden. Die für die Berechnung des Klimabonus notwen- digen Daten kommen dabei aus verschiedenen Systemen und müssen entsprechend abgeglichen → Zentrales Melderegister im BMI für Daten zu Personen und ihrer Meldegeschichte und Daten zu Gemeindekennzeichen und Postleitzahlen → Daten der Familienbeihilfe im BMF und Daten der Arbeitnehmer:innenveranlagung für Kontoverbindungen → Daten für Parkberechtigungen/Menschen mit Behinderung aus dem BMSGPK → Daten zum Aufenthaltsstatus aus dem BMI → Regionalklassifizierung der Statistik Austria für Gemeindekennzeichen und Regionalklas- sifizierung → Daten der Pensionsversicherungsanstalten für weitere Kontoverbindungsdaten → Die Zusammenführung der einzelnen Daten erfolgt datenschutzkonform unter Nutzung bereichsspezifischer Personenkennzeichen (bPK). 51

Elektronische Zustellung im ESS Auf Basis einer Machbarkeitsanalyse forciert das BMKOES die Digitalisierung der Personal- administration. Eine konkrete Maßnahme ist die elektronische Zustellung mit Zustellnachweis in dienst- und personalvertretungsrechtlichen An- gelegenheiten über das Employer-Self-Service- (ESS) bzw. Service-Portal Bund. Dafür werden in diesem Projekt die verfah- rensrechtlichen, technischen und organisatori- schen Rahmenbedingungen geschaffen und Zu- stellarten flexibilisiert. Auch die Gewährleistung der Datenhoheit und Datensicherheit im Bundes- dienst sowie mittel- bis langfristige Kosten- einsparungspotenziale (durch die Reduktion von Papier-, Druck und Portokosten) sind Ziele dieses Projektes. Webanwendung für wirkungs- orientierte Folgenabschätzung Mit einer neuen Webanwendung erleichtert das BMKOES den Umgang mit Anforderungen der „Wirkungsorientierten Folgenabschätzung“ (WFA) für alle Zielgruppen und in allen Prozess- schritten. Die Anwendung schafft Transparenz im WFA-Prozess und sorgt für zentrale Koordination und Speicherung. Nach dem erfolgreichen Ab- schluss der ersten Entwicklungsphase sollen nun Usability und Effizienz benutzergerecht weiter- entwickelt werden. Elektronisches Bildungs- management ausbauen Aufgrund des steigenden Ausbildungsbe- darfes im Bund und der verstärkten Mobilität der Arbeitskräfte (z. B. durch Homeoffice) ist ein deutlicher Ausbau der Trainings- und ins- besondere der E-Learning Angebote durch die Verwaltungsakademie des Bundes notwendig. Die bestehende E-Learning-Plattform des Bundes „Elektronisches Bildungsmanagement“ (E-BM) soll im Rahmen dieses Projektes ausgebaut werden - und in der Folge als bundesweites Shared Service in allen Ressorts zum Einsatz kommen. 53

Beste Verbindungen für Wachstum und Zukunft Eine leistungsfähige Kommunikationsinfrastruktur ist eines der wichtigsten Fundamente für erfolgreiche Digitalisierung. Ziel der Bundesregierung ist daher die flächendeckende Versorgung mit festen und mobilen Gigabit-Anschlüssen bis 2030. Die „Initiative Breitband Austria 2030“ trägt mit gezielten Förde- rungsinstrumenten auch zur digitalen Chancengleich- heit zwischen Stadt und Land bei. Basierend auf der Breitbandstrategie 2030 hat das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasser- wirtschaft (BMLRT) entsprechende Förderinstrumen- te entwickelt. Damit soll die flächendeckende Verfüg- barkeit von Gigabit-fähigen Zugangsnetzen sowie die Errichtung neuer, sogenannter symmetrischer Gigabit-Anbindungen insbesondere für öffentliche Einrichtungen und Unternehmen forciert werden. Die ersten Ausschreibungen dafür starteten mit Frühjahr 2022. Die Initiative richtet sich an Länder, Gemein- den, öffentliche Einrichtungen, Telekombetreiber und an KMU. Von den getätigten Investitionen profitieren alle Bürger:innen. Die Fortschritte und Erfolge der „Initiative Breit- band Austria 2030“ lassen sich an der Zahl der österreichischen Haushalte mit Gigabit-fähigen Festnetzanschlüssen sowie mit 5G messen. Der Verfügbarkeitsgrad mit Gigabit-fähigen Festnetzan- schlüssen liegt in Österreich bei 47 Prozent und eine 5G-Mobilfunkverfügbarkeit besteht bei 77 Prozent der Haushalte (Stand: Q2/2021). Im „Digital Economy and Society Index“ (DESI) zählt die Initiative zum Be- reich „Connectivity“. CDO Mag. DI DDr. Reinhard Mang „Die Digitalisierung ist ein wichtiger Hebel für die Ent- wicklung ländlicher Regionen. Dank Digitalisierungsfonds können wir mehr für Land und Wirtschaft möglich machen.“ Digitalisierung für Land und Wirtschaft Die Digitalisierung eröffnet auch für die Landwirt- schaft neue Wege in die Zukunft. Moderne Techno- logien fördern eine ressourcenschonende Produktion, den optimalen Betriebsmitteleinsatz und mehr Tier- wohl – und reduzieren gleichzeitig die Arbeitsbelas- tung. Mit dem Projekt der „Innovationfarm“ werden neueste Entwicklungen rasch in die Praxis gebracht. An Standorten in Wieselburg, Raumberg-Gumpen- stein und Mold sowie in weiteren 20 Pilot- und De- monstrationsbetrieben werden digitale Technologien, Trends und Entwicklungen im Ackerbau, Grünland und in der Innenwirtschaft erprobt und umgesetzt. Unter anderem wird seit Februar 2021 die Benutzung des kostenlosen RTK-Korrekturdienstes APOS durch zahlreiche Videobeiträge begleitet und es laufen zahlreiche Projekte für die teilflächenspezifische Düngung, das Fütterungsmanagement, die Wildtier- rettung mit Sensoren, die Tiergesundheit oder die Steuerung von Traktorenfunktionen. Über die ein- gebundenen Aus- und Weiterbildungseinrichtungen wird das generierte Wissen schnell in die Praxis gebracht. Die „Innovation Farm“ ist Teil des Clusters „Digitalisierung in der Landwirtschaft“, der von Bund, Ländern und der Europäischen Union im Rahmen des ländlichen Entwicklungsprogrammes LE 14–20 unter- stützt wird. innovationfarm.at 55

IFC-Roundtrip mit Plangrafiken Das BMLV hat mit Unterstützung durch den Digitalisierungsfonds gemeinsam mit dem Präsidenten des ÖIAV, Building Smart Austria, dem Karlsruher Institut für Technologie, der TU Wien und namhaften Softwareanbietern Industrie Foundation Classes (IFC) zum interoperablen Austausch von digitalen Gebäudemodellen (BIM) weiterentwickelt. Dadurch ist es für die Beteiligten möglich, BIM-Modelle zwischen unter- schiedlichen Softwarelösungen auszutauschen, anzupassen und die erforderlichen Plangrafiken automatisiert abzuleiten. Smart Waste - weniger Abfall Durch die Nutzung des Internets der Dinge, des energieeffizienten Funknetzes Long Range Wide Area Network (LoRaWAN) und die Berück- sichtigung des Lebenszyklus vom Einkauf der Le- bensmittel bis zur Entsorgung der Abfälle sollen beim BMLV-Projekt „Smart Waste“ gemeinsam mit der Wirtschaft erhebliche ökonomische Ein- sparungen erzielt und die EU-Ziele zur Reduktion des Lebensmittelabfalls bis ins Jahr 2023 um 50 % umgesetzt werden. Im Zusammenwirken mit der Entsorgungswirtschaft wird das Projekt als Steuerungsinstrument auch für andere Abfallfrak- tionen evaluiert. Digitalisierung Gemeinschafts- verpflegung Mit der Nutzung des Datenaustauschmodells der ÖNORM A 2063-1 und -2 können die Prozesse der Beschaffung von Lebensmitteln und der Ver- arbeitung mit Großküchengeräten standardisiert, vereinheitlicht und automatisiert werden. Dieses Anliegen verfolgt das BMLV mit dem Projekt „Digitalisierte Gemeinschaftsverpflegung“. Durch Qualitätsverbesserung können etwa Cook&Chill- Speisen in den Finalisierungsküchen länger genützt werden, was erhebliche wirtschaftliche Vorteile bietet. Durch die Standardisierung kann zudem das Personal vor Ort unterstützt und dem Mitarbeitermangel entgegengewirkt werden. 57

TREND „Digital Twins of Govern- ment“: Digitale Amtswege Bei „Digital Twins of Government“ handelt es sich um digitale Lösungen verwaltungstechnischer Systeme, bei denen automatisierte Ab- läufe im Vordergrund stehen. Auf diese Weise können Services bzw. Amtswege u. a. mit dem Digitalen Amt, dem Unter- nehmensserviceportal, oesterreich.gv.at, FinanzOnline oder JustizOnline auch von zu Hause aus durchgeführt werden. INNOVATION TRIGGER PL ATEAU WILL BE REACHED 5 -10 YE ARS TREND „Government Platforms“: E-Government Plattformen als Zeichen digitaler Transformation Die Interaktion zwischen Bürger:innen bzw. Unternehmer:innen und der Verwal- tung werden durch digitale Angebote ein- facher, schneller und besser. Portale wie das Digitale Amt, USP, FinanzOnline und Co. treiben die Digitalisie- rung und nutzerorientierte Verwaltungsservices weiter voran. PEAK OF INFL ATED EXPECTIAONS PL ATEAU WILL BE REACHED 2-5 YE ARS Trends werden bereits gelebt Die Untersuchungsergebnisse von Gartner zeigen: Die identifizierten technologischen Trends werden in der Praxis bereits umgesetzt. Die wichtigsten Trends und konkrete Umsetz- ungsmaßnahmen auf einen Blick: TREND „Health Pass“: Digitale Gesundheitsdaten Mit dem „Health Pass“ werden gesund- heitliche Informationen digital zur Verfügung gestellt und können so rasch abgerufen werden. Die elektronische Gesundheitsakte (ELGA) ermöglicht bei- spielsweise eine elektronische Vernetzung der Gesundheitsdaten von Patient:innen. Im Rahmen der COVID-19-Pan- demie wurde der Grüne Pass entwickelt, um mit Hilfe von Kontrollen effiziente Öffnungs- schritte setzen zu können. INNOVATION TRIGGER PL ATEAU WILL BE REACHED < 2 YE ARS TREND „Human Centered AI“: Menschenzentrierte Künstliche Intelligenz Die österreichische Bun- desregierung hat unter dem Titel „Artificial Intel- ligence Mission Austria 2030 (AIM AT 2030)“ eine KI-Strategie entwickelt, um die Chancen und Risiken von KI-Anwendungen zu iden- tifizieren. Die Sicherheit und der Nutzen für den Menschen stehen dabei im Mittel- punkt. Im Rahmen eines Pilotprojektes im Unternehmensserviceportal (USP) werden Unternehmen mithilfe von KI passende Förderungen angeboten. INNOVATION TRIGGER PL ATEAU WILL BE REACHED 2-5 YE ARS 59

TREND “Natural Language Processing”: Rasche Antworten von Chatbots Bei der „Verarbeitung natürlicher Sprache“ werden Computer mit Hilfe Künstlicher Intelligenz in die Lage versetzt, mensch- liche Sprache zu verstehen. Derzeit ist „Natural Langugage Proces- sing“ in Form von „Chatbots“ auf einigen Webseiten der öffentlichen Verwaltung im Einsatz: MONA auf der Seite des USP, JUSTITIA auf JustizOnline und FRED auf FinanzOnline. Diese digitalen Assistenten bieten Bürger:innen rasche Hilfe bei auftretenden Standardanfragen und entlasten gleichzeitig die Helpdesk- Mitarbeiter:innen aktiv. TROUGH OF DISILLUSIONMENT PL ATEAU WILL BE REACHED 5 -10 YE ARS Erfolgreiche Weiterentwicklung Die Anforderungen an staatliches Handeln sind während der Pandemie gestiegen: Sowohl Un- ternehmer:innen, als auch Bürger:innen erwarten spätestens ab jetzt einfache und zeitsparende Online-Verwaltungsservices. Durch die Pandemie gewannen nutzerorientierte Trends an Bedeutung, die großteils im heimischen E-Government bereits gelebt werden, so die Analyse von Gartner. Dazu zählen vor allem im Bereich der bürgernahen E-Government Services die international aus- gezeichneten Portale oesterreich.gv.at, USP und das Digitale Amt (Trends „Digital Twins of Govern- 61 TREND “Event Stream Proces- sing”: Schnelle Reaktionen dank automatisierter Datenanalyse Beim „Event Stream Processing“ werden eingehende Daten analysiert, sobald sie den Server erreichen. Die schnel- le Verarbeitung ermöglicht das Setzen von Aktionen, wie etwa die Aussendung von Warnungen. Dank dem “Event Stream Processing” konnten z. B. beim COVID Contact-Tracing Betroffene schnell informiert werden. SLOPE OF ENLIGHTENMENT PL ATEAU WILL BE REACHED 2-5 YE ARS ment“ und „Government Platforms“), aber auch etwa die konsequente Umsetzung des Once Only Prinzips (Trends „Health Pass“, „Data Exchange“ und „Smart Workspaces“). Mit der ID Austria und anderen nutzerorientierten Services befinden sich zudem weitere Schlüsseltechnologien und Trends in der Pilot- und Umsetzungsphase.

VORARLBERG Gemeinsam nach vorn Auf Basis einer gesamtheit - lichen Netzstrategie setzt Vorarlberg zukunftsweisen - de Projekte für Bildung und Verwaltung um. • Test und Impfplattform • vConnect – Intranet - und Kollaborationsplattform TIROL Digitale Offensive - Nicht nur bei digitalen Infra - strukturen, auch bei E Govern - ment und digitalen Services verfügt Tirol über eine starke Ausgangsbasis und setzt in - novative digitale Projekte um. - • Service Plattform Tirol SEPL • Tiroler Schulnetz TSN • Land Tirol App SALZBURG Digitale Festspiele Soziales, Bildung, Tourismus, Wirtschaft, Umweltschutz: Das Land Salzburg setzt in vielen Bereichen digitale Leuchtturmprojekte um. • Digitalisierung Soziales Informationssystem • Ganzheitliche IT Services - für Landesschulen • Digitales Landesabgabenamt • Digitale Abwicklung von Behördenverfahren Landesamtsdirektor Philipp Abbrederis Landesamtsdirektor Herbert Forster Landesamtsdirektor Sebastian Huber OBERÖSTERREICH Neue Wege durch digitale Transformation Oberösterreich setzt bei digitalen Lösungen für mehr Bürgernähe und Entlastung auf Innovationskraft und Kooperationen. • Digitale Transformation - von Umweltverträglichkeits - prüfungs bzw. Anlagen rechtsverfahren - KÄRNTEN Digitale Services und Initiativen - Bei seinem digitalen Service angebot rund um Amtswege hat Kärnten viel erreicht. Die digitale Transformation der Verwaltung wird strategisch gesteuert. - • E Government • 5G Playground • Initiative Industrie 4.0 “ • „Digitalisierungsoffensive • Ideen4Kärnten • Digitale Infrastruktur Görtschitztal NIEDERÖSTERREICH Digitalen Wandel für Land & Leute nutzen Niederösterreich forciert die digitale Transformation auf Basis einer eige - nen Digitalisierungsstrategie, die sich an den vielfältigen wirtschaftlichen, strukturellen und geografischen Ge - gebenheiten des Landes orientiert. • Haus der Digitalisierung • Begehungs -App Gewässeraufsicht • Drohneneinsatz im NÖ Straßendienst Landesamtsdirektor Erich Watzl Landesamtsdirektor Dieter Platzer Landesamtsdirektor Werner Trock 63

B E T T E R T O G E T H E R BETTER TOGETHER 65

Ausgewählte Projekte im Überblick Auf Basis dieser Rahmenbedingungen zählt das Kooperations-Projektportfolio mittlerweile 33 Themen – einige davon in bilateraler Kooperation ein- zelner Länder, andere als breit angelegte Zusammen- arbeit der Länder mit Fachbereichen des Bundes. Kooperationsprojekte aller Länder mit dem Bund sind: P O R T A L V E R B U N D – Standards für Zugriff auf behördenübergreifende Webanwendungen und die Verwaltung der zugehörigen Rechte G I S A – das Gewerbeinformationssystem Austria B A S E M A P – die einheitliche Verwaltungskarte für Österreich D A T A . G V . A T – die österreichweite Open Data Plattform A n N a – die Plattform zur Abwicklung von Verfahren auf Basis des Niederlassungs- und Aufenthaltsgesetzes Ausgewählte Länder kooperieren mit dem Bund in folgenden Projekten: V S T V – das System zur Abwicklung von Verwaltungsstrafverfahren C L O U D S T O R A G E – das System für den Verbund von Cloudspeichern L I F E R A Y – die Wiener Kollaborationsplattform – dient auch als Reference Server für die Bund-Länder Kooperation Projektzusammenarbeit aller Länder erfolgt für: G E O L A N D . A T – die Kooperation der GIS-Expert:in- nen der Länder G I P . G V . A T – die Kooperation für die einheitliche Straßengraphen D I E N S T L E I S T U N G S R I C H T L I N I E – Portal für einheitliche Ansprechpartner:innen auf Basis der EU- Dienstleistungsrichtlinie F G S – das Fahrzeuggenehmigungssystem Weitere Kooperationsprojekte einzelner Länder sind: G E M F I N – das System für Gemeindefinanzen D S G V O – Verzeichnis von Daten- verarbeitungstätigkeiten E L E F A N T – Kontaktpersonenverfolgung meldepflichtiger Krankheiten 67 Kooperation sorgt für Effektivität und Effizienz Durch einige der exemplarisch angeführten Kooperationsprojekte konnten bereits Defacto- Standards geschaffen werden. So entwickelte sich beispielsweise die im Jahr 2012 ins Leben gerufene Open Data Plattform data.gv.at im Jahr 2018 zur Publikationsplattform für öffentliche Ausschreibungen, was auch im BVerG verankert wurde. Mit der Public Sector Information-Richtli- nie der EU soll das Portal für die Veröffentlichung hochwertiger Datensätze und künftig auch für die Umsetzung des Informationsfreiheitsgesetzes dienen – ein Beispiel für Effektivität und Effizienz im Bereich der öffentlichen IKT, das durch breit angelegte Kooperationen erst möglich wurde. Gerade die Erfahrungen der Corona-Pandemie zeigen, dass diese Kooperationen und insbeson- dere etablierte Abstimmungsmechanismen unab- dingbar sind, um neben einer einheitlichen techni- schen Basis auch länderübergreifend gemeinsam IT-Lösungen entwickeln zu können. So vielfältig wie die Herausforderungen an die öffentliche Verwaltung sind, gestalten sich auch die Themen für die IT-Abteilungen der Länder. Angesicht der Dynamik der Digitalisierung, welche immer schnel- ler neue Anforderungen an Operational- und Stra- tegic-Excellence – also einen wirtschaftlichen und sicheren Basisbetrieb bei gleichzeitiger Flexibilität und Offenheit für neue technologische Möglich- keiten – nach sich zieht, sind Kooperationen auch in Zukunft der Schlüssel für die stabile Weiterent- wicklung des E-Governments in Österreich.

Mehr Effektivität und Effizienz In der Landesverwaltung und in der Landesholding Burgenland werden zahlreiche Digitalisierungsprojekte umgesetzt, die mehr Effektivität und Effizienz bewirken. Das Land Burgenland hat auf Basis des Zu- kunftsplanes Burgenland 2020-2025 im Bereich Digitalisierung eine Reihe von Projektvorhaben gestartet. Sowohl in der Landesverwaltung als auch in der Landesholding Burgenland werden zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, um Prozesse zu optimieren und diese durch zeitgemäße IKT-Technologien best- möglich zu unterstützen. Was alles umgesetzt wird, zeigen nachfolgende zwei Leuchtturmprojekte. Burgenländische Landesverwaltung: Optimale Prozesse bis hin zu Gemeinden Bereits 2020 wurden Projekte und Arbeitsgrup- pen zur Optimierung der Prozesse der Landesver- waltung gestartet. Dabei standen zwei Aspekte im Fokus: Die Amtsgeschäfte ganzheitlich zu betrach- ten – und die optimale Prozessunterstützung durch Informations- und Kommunikationstechnologien zu identifizieren. Aktuell laufen die SOLL-Prozess- modellierung und die Einführung eines neuen ELAK (Arbeitstitel B.EL@K) sowie eines Abgabensystems. Ziel sind optimierte Prozesse in sämtlichen Berei- chen der Verwaltung. Begleitet werden diese Maß- nahmen durch aktives Technologiemanagement und IT-Governance. Prozesse werden behördenübergrei- fend bis hin zu den burgenländischen Gemeinden betrachtet. Es wird die bestmögliche IKT-Technolo- gie identifiziert, um langfristig durch Konsolidierung der IKT-Landschaft bestmögliche Skaleneffekte lukrieren zu können. Das Erste Burgenländische Rechenzentrum (EBRZ) fungiert hierbei als „Hub“ für Technologiebereitstellung, Vernetzung und als Datendrehscheibe sowohl für seine Eigentümer als auch für landesnahe Betriebe und Gemeinden. Landesamtsdirektor Mag. Ronald Reiter, MA Landesholding/Energie Burgenland: Di- gital und klimaneutral Mit der Energie Burgenland Green Technology GmbH (EBGT) wurde 2021 als Tochter der Energie Burgenland AG ein Unternehmen gegründet, um den Ausbau und die Versorgung mit Breitbandinter- net- und Telekommunikationsdienstleistungen im Burgenland voranzutreiben. Mit innovativen und nachhaltigen Digitallösungen sowie der Sicherstel- lung der dafür nötigen Breitbandinfrastruktur liefert die EBGT einen wesentlichen Beitrag für die Vision, das Burgenland zur weltweit ersten klimaneutralen Region der Welt zu machen. Ende 2021 wurde auf Grundlage der Strategie der Energie Burgenland ein „Masterplan Digitalisie- rung“ erstellt. Er umfasst u. a. → die Entwicklung innovativer, digitaler Produkte und Services für Privatkunden, Unternehmen und Gemeinden → die digitale Plattform „www.weiterdenker.at“ zum Austausch rund um das Thema Klimaneut- ralität und Nachhaltigkeit → die Steuerung ausgewählter, innovativer Digita- lisierungsprojekte der Energie Burgenland → die Koordination des weiteren Breitbandaus- baus, um jeden burgenländischen Haushalt bis 2030 mit „High-Speed-Breitband“ zu ver- sorgen. Die ersten Maßnahmen wurden bereits gestar- tet. Sie beschäftigen sich z. B. mit der Entwicklung von Produkten für die Nutzung von Sensorik und IoT-Services. 69

Digitale Services und Initiativen Bei seinem digitalen Serviceangebot rund um Amtswege hat Kärnten viel er- reicht. Die digitale Transformation der Verwaltung wird strategisch gesteuert. Das Land Kärnten orientiert sich bei seinen digitalen Transformationsprojekten an den Aktionsfeldern des Digitalen Aktionsplans (Wirtschaft; Digitaler Staat; Bildung, Forschung & Innovation; Gesundheit; Sicher- heit & Infrastruktur). Auf dieser Grundlage werden zahlreiche Leuchtturmprojekte umgesetzt. E-Government Die Digitalisierung der Kärntner Landesverwal- tung wird als kultureller, organisatorischer Trans- formationsprozess verstanden. Durch die personelle Verankerung dieser Aufgaben in Form eines Chief Digital Officers sowie die Einrichtung einer Task Force interne Digitalisierung werden entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen, um einen kontinu- ierlichen, abgestimmten Umsetzungsprozess und ein hohes Maß an Akzeptanz in der Landesverwaltung sicherzustellen. Beim digitalen Serviceangebot (di- gitale Amtswege, Förderanträge, Service für Einrei- chungen von Unternehmen etc.) hat Kärnten bereits viel erreicht. Aktuell werden über 400 Leistungen, Formulare und Services im Internet angeboten und mehr als 80.000 Anträge pro Jahr digital einge- bracht. 5G Playground Der 5G Playground (Lakeside Park Klagenfurt) ist das modernste 5G Testlabor für Forschung und Entwicklung von 5G Anwendungen, Produkten, Pro- zessen sowie Applikationen in Österreich. Er wurde als Initiative der Kärntner Betriebsansiedelungs- und Beteiligungsverbandes gemeinsam mit A1 ins Leben gerufen. Initiative Industrie 4.0 Um die strategischen Aktivitäten im Bereich Industrie 4.0 besser zu bündeln, wurde seitens des Landesamtsdirektor Mag. Dr. Dieter Platzer, MAS Kärntner Betriebsansiedelungs- und Beteiligungsver- bandes (BABEG) die Initiative Industrie 4.0 ins Leben gerufen. Ziele sind Vernetzung der Schlüsselakteure, Sensibi- lisierung der Wirtschaft sowie Initiierung von Koope- rationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. „Digitalisierungsoffensive“ 2021 hat der Kärntner Wirtschaftsförderungs- fonds (KWF) Kleinst- und Kleinunternehmen geför- dert, die Chancen der Digitalisierung genutzt haben, um die Herausforderungen der COVID-19 Krise gut zu meistern und insgesamt besser für eine digitalisierte Zukunft gerüstet zu sein. Ideen4Kärnten Ideen4Kärnten ist eine Open Innovation Plattform in Kärnten, die Bürger:innen ebenso wie die regionale Wirtschaft einlädt, sich kreativ an der Gestaltung des eigenen Lebensraums zu beteiligen. Errichtung einer glasfaserbasierten digitalen Infrastruktur in der Großregion Görtschitztal Die BIK Breitbandinitiative Kärnten GmbH (BIK) als 100 % Tochter des Landes Kärnten setzt auf einen versorgungsorientierten glasfaserbasierten Breit- bandausbau in Kärnten. Als Kärnten-Pilot wird in der Großregion Görtschitztal, bestehend aus neun länd- lich geprägten Gemeinden, ein FTTH-Infrastruktur- projekt mit einem Investitionsvolumen von rund EUR 40 Mio umgesetzt, wodurch rund 13.000 Nutzungs- einheiten an glasfaserbasiertes Internet angeschlos- sen werden können. 71

Digitalen Wandel für Land und Leute nutzen Niederösterreich forciert die digitale Transformation auf Basis einer eige- nen Digitalisierungsstrategie, die sich an den vielfältigen wirtschaftlichen, strukturellen und geografischen Gege- benheiten des Landes orientiert. Grundlegende Ziele der NÖ Digitalisierungs- strategie (www.noe-digital.at) sind es, Arbeitsplätze zu sichern und auszubauen, ländliche Regionen zu stärken und die Lebensqualität der Bevölkerung zu verbessern. Um diese Digitalisierungsziele zu errei- chen, ist es wichtig, Bevölkerung, Unternehmen und öffentliche Hand fit für die Zukunft zu machen und die dafür notwendige Infrastruktur flächendeckend auszubauen, damit digitale Innovationen und Lösun- gen genutzt und vorangetrieben werden können. Die Abteilungen der NÖ Landesverwaltung beschäftigen sich im Rahmen eines Trendmanagements mit uni- versitärer Begleitung mit neuen Technologietrends, um die sich dadurch ergebenden Chancen für die Landesverwaltung frühzeitig zu erkennen. Aktuelle Leuchtturmprojekte (siehe auch www.noe.gv.at/ noe/Digitalisierung/digi-report.html) dokumentieren exemplarisch die Umsetzung. Haus der Digitalisierung Das Land Niederösterreich setzt ein ganzes Bündel an Maßnahmen, um die digitale Transformation der heimischen Wirtschaft zu beschleunigen und die Betriebe auf ihrem Weg zu unterstützen. Das reale „Haus der Digitalisierung“ ist das letzte Puzzleteil in diesem Prozess. Auf 4.200 m² Gesamtfläche entsteht ein architektonisches Highlight am Campus Tulln. Im Gebäude wird es einen Showroom u nd Veranstal- tungsbereich, einen Bereich für die Fachhochschule Wiener Neustadt, einen Gastrobereich, Inkubator- Flächen und vieles mehr geben. Im „Haus der Digita- lisierung“ werden neben der FH Wiener Neustadt in erster Linie Servicei nstitutionen eingemietet sein, die KMUs bei ihrer Transformation in Richtung Digitalisie- rung begleiten und beraten können. Landesamtsdirektor Dr. Werner Trock Begehungs-App Gewässeraufsicht Gesetzlich ist es erforderlich, sämtliche Gewäs- serabschnitte und alle wasserrechtlich bewilligten Anlagen vor Ort zu begehen und die Erhebungs- ergebnisse nachvollziehbar zu dokumentieren. Auf Basis der noegism obile/geoinformation micro apps wurde durch die Landesamtsdirektion-Informa- tionstechnologie ein mobiles Kontrollprogramm zur systematischen Gewässerbegehung entwickelt. Ziel ist unter anderem die Dokumentation der Bege- hungszeitpunkte, die Feststellung von Mängeln sowie Veranlassungsmaßnahmen zur Behebung der Mängel. Die im Zuge der Gewässerbegehungen erhobenen Daten werden künftig laufend mit den Daten des NÖ Wasseri nformationssystem (WIS) synchronisiert. Kartografische Hintergrunddaten, die für die Be- gehungen erforderlich sind, werden aus dem NÖGIS- Basisdatenbestand in der App bereitgestellt. Drohneneinsatz im NÖ Straßendienst Drohnen stellen eine äußerst effiziente Alterna- tive für die Durchführung verschiedener Tätigkeiten in Straßenbau und - erhaltung dar. Bevor ein Einsatz von Drohnen in den Aufgabenbereichen des Straßen- dienstes erfolgt, werden sie zunächst in Pilotprojek- ten getestet. Derzeit befinden sich Anwendungsfälle wie die Brückeni nspektion, Baufortschrittsdoku- mentation sowie drohnenbasierte Abrechnung von Bauprojekten in der Evaluierungsphase. Stellt sich nach der Testphase heraus, dass die Anwendung Vorteile, wie zum Beispiel Sicherheitsgewinn, Effi- zienzsteigerung oder Kostenersparnis, gegenüber der konventionellen Durchführung bietet, erfolgt eine Umsetzung in den Regelbetrieb. In den Bereichen Geländevermessung, Evaluierung und Dokumentation von Schäden nach Unwetterereignissen sowie der Inspektion von Felsböschungen konnten die Vorteile des Drohneneinsatzes bereits genutzt werden. 73

Neue Wege durch digitale Transformation Oberösterreich setzt bei digitalen Lösungen für mehr Bürgernähe und Entlastung auf Innovationskraft und Kooperationen. Landesamtsdirektor Dr. Erich Watzl Das Land Oberösterreich sieht in der Digitalen Transformation einen entscheidenden Erfolgsfaktor für eine moderne Verwaltung und eine ständige Weiterentwicklung der Organisation hin zu mehr Bürgerzentrierung und interner Entlastung bei standardisierten Arbeitsvorgängen. Neben der lau- fenden Umsetzung von Projekten in den Bereichen Wirtschaft, Kultur und Jugend bemüht sich das Land auch um organisatorische Voraussetzungen, die insbesondere die Innovationsgeschwindigkeit er- höhen. Aus diesem Grund etabliert das Land OÖ ab 2022 eine Stabstelle für Digitale Transformation und Innovation. Hier sollen auf agile Weise neue Dinge ausprobiert und in Zusammenarbeit mit den Fach- abteilungen und der Abteilung IT prototypisiert und zur Umsetzung gebracht werden. Die Stärkung des Innovationsnetzwerkes mit Universitäten und Hoch- schulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Unternehmen ist vor dem Hintergrund gemeinsa- mer Vorhaben und eines bidirektionalen Austauschs ein wichtiger Baustein für ein effektives Innovations- screening und in weiterer Folge für eine höhere Um- setzungsgeschwindigkeit. „Damit diese ambitionierte Weiterentwicklung erfolgreich gelingen kann, legen wir einen großen Fokus auf die Kommunikation nach innen und nach außen. Die digitale Transformation allgemein und insbesondere in der öffentlichen Ver- waltung können wir durch ein gemeinsames (Ziel-) Bild, den Einsatz unserer Mitarbeiter:innen und eine enge Zusammenarbeit mit Bundesinstitutionen und Stakeholdern zu einer Erfolgsgeschichte nachhaltiger und resilienter Demokratien machen“, erklärt Landes- amtsdirektor Erich Watzl. Leuchtturmprojekt für digitale Verfahren Ein wichtiges Leuchtturmprojekt ist dabei die Digitale Transformation von Umweltverträglichkeits- prüfungs- bzw. Anlagenrechtsverfahren. Das UVP-G 2000 schreibt seit 2018 als erstes Bundesgesetz eine primär elektronische Einreichung vor. Es wurde daher ein Projekt zur Erarbeitung eines durchgehend elektronischen Verfahrensablaufs aufgesetzt, bei dem alle internen und externen Stakeholder einge- bunden sind. Im Dezember 2021 wurde die konkrete Umsetzung des Projekts gestartet, die sowohl Landes- als auch Bundesvorgaben zur Digitalisierung vollständig berücksichtigt. Zentrales Element ist eine Plattform (EPA-OÖ), die alle notwendigen Funktionen für Einreichung und Verfahrensabwicklung bietet. EPA-OÖ ist ein sicherer digitaler Raum, in dem An- trags- und Projektunterlagen aus Rechtsmaterien des Bundes und des Landes in strukturierter Form (z. B. Daten, Dokumente, Pläne) abgelegt, im Verfahren bearbeitet und zur Projektauflage oder zur Aktenein- sicht zur Verfügung gestellt werden. Die Plattform bindet alle Stakeholder eines Verfahrens digital und rechtskonform ein und bietet Funktionalitäten für eine durchgängige, medienbruchfreie und nachvoll- ziehbare Abwicklung. EPA-OÖ erzeugt ein struktu- riertes, digitales Verfahrensergebnis (Bescheid), das wiederum die Basis für weitere Anträge sein kann. Die Kombination aus bewährten Eigenentwicklungen und neuen Technologien bringt wesentliche Vorteile für die integrierte Zusammenarbeit von Behörden und Unternehmen und soll das Land als Wirtschafts- standort weiter attraktiveren. 75

Ökonomischer und sozialer Innovationsraum Der Österreichische Gemeindebund will daher die zahlreichen innovativen Lösungen der Gemeinden in den Fokus rücken und damit auch zeigen, dass die Gemeinden der ideale Nährboden für innovative Pro- jekte und mutige Schritte vorwärts sind. Gerade der ländliche Raum als ökonomischer und sozialer Innova- tionsraum ist eine wichtige Säule für eine zukunftsfä- hige Weiterentwicklung der Regionen. Seit jeher sind neue Ideen und Innovationen auf kommunaler Ebene – im kleinräumigen Bereich - ausprobiert worden. In den Gemeinden außerhalb der urbanen Zentren erge- ben sich durch den Digitalisierungsschub auch neue kreative Zugänge, wie etwa Dorf-Office-Lösungen, die wiederum neues Leben ins Dorfzentrum bringen können. In der „Labor-Situation“ im Dorf lässt sich seit jeher viel Neues auf kleinem Raum ausprobieren und für die Bürger:innen spürbar und begreifbar ma- chen. „Diese lokale Innovationskraft, verbunden mit den kreativen Ideen der Menschen in der Stadt oder am Land, schafft neue Lösungen, die morgen unser aller Leben besser machen“, bilanziert Riedl. Digitale Serviceinnovation So ist etwa die Gemeinde Kremsmünster in Ober- österreich mit Amtsleiter Reinhard Haider seit vielen Jahren Vorreiter in Sachen E-Government. Unter anderem fällt die Gemeinde mit ihrem innovativen digitalen Sprachassistenten, der digitalen Amtstafel und der digitalen Sprechstunde auf. Als erste öster- reichische Gemeinde testet Kremsmünster ein neues Bürgerservice, bei dem Fragen verbal durch Alexa in Verbindung mit dem Eingabesystem Echo unabhängig von Öffnungszeiten beantwortet werden. Geplant ist, dass Alexa beim Rathauseingang rund um die Uhr für Auskünfte zur Verfügung steht. Die Gemeinde nutzt Digitalisierung außerdem dazu, die Gemeinde- rats-Sitzungen für Interessierte live im Internet zu streamen, und stellt anschließend das Video zum Nachsehen ins Web. Eine Low-Budget-Produktion mit drei Kamerapositionen (Sprecher, Forum, Präsenta- tion) bringt ein High-Quality-Ergebnis. 77

Bürgernah und innovativ Gerade in der Zeit der Krise zeigt sich, wie wichtig die Gemeinden in der Lebens- realität der Menschen sind. Die 2.093 Bürg- ermeister:innen waren und sind als Krisen- manager:innen vor Ort in ihren Gemeinden besonders gefordert. Auch in der direkten Kommunikation übernehmen Gemeindever- treter:innen wichtige Aufgaben für andere politische Ebenen. Bei der digitalen Trans- formation Österreichs spielen die Gemeinden als bürgernahe Innovationsräume eine wichti- ge Rolle. Sie zeigen konkret, was richtig ver- standene Digitalisierung für uns alle besser und effizienter macht. 79

Graz wurden dafür die einkommensabhängigen Bei- träge für Kindergärten ausgewählt. Das Grundprinzip ist österreichweit für alle einkommensabhängigen Leistungen skalierbar, wie z. B. Gemeindewohnungen, Sozialhilfe, Kinderbetreuungsgeld. Der Bürger:in- nennutzen besteht darin, dass Förderungen 24/7 vollständig online eingereicht werden können. Der Organisationsnutzen liegt darin, dass personalinten- sive Front-Office-Beratungen substituiert werden können. Und auch die Servicestellen der Finanzämter werden entlastet. Denn dort entfallen Kundenkontak- te wegen des Ausdrucks von Jahreslohnzetteln bzw. Einkommensbescheiden, die bislang an Förderstellen vorgelegt werden. Once-Only-Prinzip als Role Model Die Nutzung des Register- und Systemverbundes (RSV) ist auch inhaltlich skalierbar. D.h. nicht nur der Digitale Einkommensnachweis, auch unzählige sons- tige Nachweise wie Aufenthaltstitel, Meldebestäti- gung, Staatsbürgerschaftsnachweis, Strafregister- bescheinigung lassen sich durch Zugriff der Behörde/ des Amtes auf die neue RSV-Standardschnittstelle des Bundes optimieren. Überall dort, wo der Bund über standardisierte Informationen verfügt, bietet das Service des RSV ein neuartiges und umfassendes Role Model für die Nutzung von bundesweit verfüg- baren Registern. Ganz nach dem Motto: Die Daten sollen laufen und nicht die Bürger:innen! Generalsekretär Dr. Thomas Weninger: „Digitalisierung eröffnet enorme Möglichkeiten für die Zukunft unserer Städte. Die Technologie soll den Men- schen dienen und nicht umgekehrt.“ 81

Dr. Michael Ludwig, Präsident des Österreichischen Städtebundes und Wiener Bürgermeister „Digitalisierung ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken, egal, ob wir unser Handy benutzen, E-Mails und Messenger-Nachrichten beantworten oder uns Online einen Eintritt ins Bad oder in ein Museum buchen; die digitale Entwick- lung schreitet voran. Wichtig ist mir dabei aber, dass der Nut- zen für die Menschen im Vordergrund steht und dass allen die gleichen Möglichkeiten sowie der gleiche Zugang zu den Services geboten wird. Das ist vor allem auch in den Städten wichtig, damit alle Bürger:innen die Angebote vor Ort nutzen können. Zudem gilt es, ausreichend Mittel für Forschung und Entwicklung und in weiterer Folge für die Umsetzung neuer digitaler Projekte bereitzustellen. Denn Digitalisie- rung soll auch nachhaltig sein!“ 83

Digitale Festspiele Soziales, Bildung, Tourismus, Wirtschaft, Umweltschutz: Das Land Salzburg setzt in vielen Bereichen digitale Leuchtturmprojekte um. Digitalisierung Soziales Informationssystem In Salzburg werden alle Bearbeitungen im Sozial- bereich (Jugendwohlfahrt, Behindertenhilfe, Sozialun- terstützung, Soziale Dienste, Psychosozialer Dienst, Sozialhilfe) digital umgesetzt. Schriftverkehr und Antragstellung werden durchgängig digital erledigt. Dies inkludiert auch den „Elektronischen Rechtsver- kehr“. Neben Bürger:innen sind auch externe soziale Institutionen digital eingebunden. Ganzheitliche IT-Services für Landesschulen Derzeit stellt die Landesinformatik alle dezentral eigenverwalteten Landesberufsschulen und landwirt- schaftlichen Fachschulen auf einen standardisierten, zentralen IT-Betrieb um. Dafür wird eine einheitliche, digitale Service-Plattform für alle Schulen bereit- gestellt. Zudem erfolgt eine Konsolidierung aller IT-Komponenten. Dem Schulverwaltungsbereich, den Lehrer:innen sowie den Schüler:innen steht damit eine zeitgemäße, flexibel nutzbare IT-Umgebung zur Verfügung, die Cloudservices oder die Notebook- Ausstattung mit Homeoffice-Zugängen umfasst. Landesamtsdirektor DDr. Sebastian Huber, MBA Digitales Landesabgabenamt Salzburg hat eine ganzheitlich digitale Abwicklung der Tourismusabgabe konzipiert und implementiert. Sie umfasst die digitale Abgabenerklärung über das Unternehmensserviceportal (in Vertretung auch über Steuerberater möglich) und eine durchgängig digitale Verfahrensabwicklung mit Integration zentraler Re- gister, des „Elektronischen Rechtsverkehrs“ und der Steuerung der Zahlungsströme. Digitale Abwicklung von Behördenverfahren Für die Bereiche Wasser, Natur- und Umwelt- schutz, Land- und Forstwirtschaft, Raumordnung und Verkehr wurde ein abteilungsübergreifendes Konzept für eine standardisierte, digitale Abwicklung unter- schiedlicher Verfahren (gemäß dem Allgemeinen Ver- waltungsverfahrensgesetz) ausgearbeitet. Mit dem Projekt „DIVAS“ soll die Dienstleistungsorientierung gegenüber Bürger:innen und anderen Kundengruppen erhöht und interne Prozesse effizienter werden. Dazu wird eine IT-Gesamtinfrastruktur verifiziert und auf- gebaut. Wesentliche digitale Bausteine sind: → Portale für Bürger:innen, Wirtschaft (USP) und Gemeinden. → Intelligentes Archivsystem → Entwicklungsplattform für eine rasche digitale Umsetzung von Prozessen (Workflow-Kompo- nente) mit standardisierter Integration in zentra- le Register und Anwendungen 85

Ausbau von Infrastruktur und Anwendungen Die Steiermark forciert den Breitband- ausbau und nutzte im Berichtszeitraum erfolgreich digitale Lösungen im Kampf gegen Corona. Digitalisierung betrifft mittlerweile nahezu alle Lebensbereiche und fordert als Querschnitts- materie natürlich auch die öffentliche Verwaltung. „Digitalisierung darf jedoch kein Selbstzweck sein, sondern muss Nutzen für die Bevölkerung und den Standort Steiermark, kurz für das Land Steiermark, bringen. Dazu bedarf es neben entsprechender Rahmenbedingungen und Förderungen auch eine den Anforderungen entsprechende Landesverwaltung“, so Landesamtsdirektorin Brigitte Scherz-Schaar. Eine der unabdingbaren Rahmenbedingungen ist der Breitbandausbau in der Steiermark, der auch durch die landeseigene Steirische Breitband- und Digitali- sierungsinfrastrukturgesellschaft (SBIDI) unterstützt wird. Förderungen, wie eine KMU-Digitalisierungs- offensive, Schwerpunktsetzungen im F&E-Bereich und Qualifizierungsmaßnahmen durch eine Digitali- sierungsstiftung sollen gezielt zusätzliche Unterstüt- zung bieten. Fokus auf Pandemiebekämpfung Die Projekte im Rahmen der Landesverwaltung waren im Jahr 2021 geprägt von den Herausforderun- gen der Pandemie. Die Umstellung auf Homeoffice im ersten Lockdown hat reibungslos geklappt. Innerhalb weniger Tage konnten mehr als 3.000 Mit- arbeiter:innen mit gesicherten Remotezugängen auf das Landesdatennetz zur Erledigung ihrer Aufgaben zugreifen. Der Großteil der Entwicklungsressourcen ging in die Bereitstellung von digitalen Services für Absonderungsverfahren gemäß Epidemiegesetz (ELEFANT) und in den Aufbau eines Tools für Corona- schutzimpfungen (HIPPO). Landesamtsdirektorin Mag. Brigitte Scherz-Schaar Connect Kooperationsprojekt – Breit- bandausbau Marktgemeinde Übelbach Das Projekt steht beispielhaft für viele auf Grund- lage des gesamtsteirischen Breitbandmasterplans initiierte Projekte. Hier können im Rahmen einer Kooperation der Marktgemeinde Übelbach, der Steirischen Breitband- und Digitalisierungsinfrastruk- turgesellschaft (SBIDI) und der Energie Steiermark im Ortszentrum von Übelbach 12 Klein- und Mittel- unternehmen sowie die örtliche Volksschule und der Kindergarten mit Glasfaser versorgt werden. Plattform für Coronaschutzimpfungen (HIPPO) Es wurde eine Onlineplattform eingerichtet, über die sich die Steirer:innen zu einer Impfung registrieren können und mittels der Vorgaben des Bundes zur Impfung gereiht wurden. Auch Termin- verständigungen erfolgten über die Plattform. Darüber hinaus wurde der verfügbare Impfstoff über die Plattform regional auf Impfstraßen und nieder- gelassene Ärzt:innen verteilt. Bis Ende 2021 wurden über 800.000 Impfanmeldungen über die Plattform abgewickelt und 830 niedergelassene Ärzt:innen ein- bezogen. Digitalisierung der Verfahren gemäß Epidemiegesetz (ELEFANT) Mit dieser Anwendung wurde die bescheidmäßige Absonderung von Verdachtsfällen, Infektionsfällen und Kontaktpersonen sowie die Aufhebung durch- gehend (vom Anruf bei 1450 bis zur Zustellung des Bescheides) digitalisiert und an den elektronischen Akt (ELAK) angebunden. Rund 450.000 Bescheide wurden über ELEFANT/ELAK bis Ende 2021 erlassen. 87

Digitale Offensive Nicht nur bei digitalen Infrastrukturen, auch bei E-Government und digitalen Services verfügt Tirol über eine starke Ausgangsbasis - und setzt innovative digitale Projekte um. Das Land Tirol hat 2018 die „Tiroler Digitalisie- rungsoffensive“ gestartet. Zur Unterstützung der digitalen Transformation in der Tiroler Wirtschaft bietet das Land verschiedene Förderinstrumente an. Im Rahmen der Digitalisierungsförderungen wurden 2021 168 Projekte mit einer Fördersumme von 9,2 Mio Euro genehmigt. Mit dem Breitband Masterplan hat das Land Tirol eine aktive Rolle beim Ausbau von Breitband-Infrastrukturen übernommen. Tirol ver- fügt über eine gute Ausgangsbasis für eine digitale Transformation der Verwaltung. So zeigt etwa eine Studie der EcoAustria, dass Tirol das Bundesland mit dem effizientesten Input/Output-Verhältnis bei Verwaltungsprozessen ist. Um die durchgängige Digitalisierung der Verwaltung voranzutreiben, wurde das Programm BUILD:tirol ins Leben gerufen. Aktuell sind unter diesem Titel elf Projekte in Umsetzung und weitere in Planung. Aktuelle Leuchtturmprojekte des Landes aus den Bereichen E-Government und digitale Services dokumentieren die laufende Weiter- entwicklung. Service Plattform Tirol SEPL Mit der Service Plattform Tirol SEPL erhalten Bürger:innen und Unternehmen einen Zugang zu digi- talen Leistungen der Verwaltung. Es werden z. B. vorausgefüllte Anträge angeboten, Daten für die Tourismusabgaben erfasst oder vorliegende Geneh- migungsbescheide abgefragt. SEPL wird sukzessive um weitere Services, auch von Gemeinden, ergänzt. Darüber hinaus werden Verlinkungen zu relevanten Portalen und Services von Bund, Ländern und Ge- meinden geschaffen. Landesamtsdirektor Dr. Herbert Forster Tiroler Schulnetz TSN Das Tiroler Schulnetz TSN stellt Anwendungen und Basisdienste wie ein zentrales SingleSignOn Por- tal inkl. Synchronisierung zu Schul-PCs oder Cloud- diensten zur Verfügung. Die Services werden von Verwaltungs- und Lehrerpersonal sowie Schüler:innen eingesetzt, unterstützen die Pädagogik, verringern Administrationsaufwand und erhöhen die Daten- sicherheit für 100.000 Personen. Es werden z. B. ein E-Mailsystem und hunderte Inter- und Intranet-Ange- bote betrieben sowie verschiedene E-Learning- und pädagogische Kommunikations-Systeme oder auch ein zentraler Digitalmedienverleih zur Verfügung ge- stellt. Land Tirol App Im Jahr 2019 hat das Land Tirol sein Servicean- gebot um die Land Tirol App ergänzt. Damit können Informationen zu Behördengängen, Pressemitteilun- gen oder News gefunden, aktuelle Videobeiträge und Verkehrs-Webcams angesehen sowie Formulare direkt aus der App abgesendet werden. Wichtig sind Push-Benachrichtigungen zur bezirksweisen Informa- tion über außerordentliche Ereignisse z. B. Straßen- sperren, Lawinen- oder Hochwassergefahren. 89

Gemeinsam nach vorn Auf Basis einer gesamtheitlichen Netzstrategie setzt Vorarlberg zukunftsweisende Projekte für Bildung und Verwaltung um. Die Vielfalt der digitalen Anwendungen und deren Vernetzung, wie Internet der Dinge (IOT), autonome Mobilität oder Industrie 4.0 verlangen vollkommen neue Anforderungen an Kapazität, Qualität und Sicherheit der elektronischen Kommunikationsnetze. Ausgehend von diesen Anforderungen entwickelt Vorarlberg eine „Gesamtheitliche Netzstrategie“ in einem breiten und kooperativen Prozess. Zusätzlich zur Glasfaserinfrastruktur werden auch konvergente Technologien wie Mobilfunk- oder Sensornetzwerke berücksichtigt. Auf Grundlage der Ausgangssituation wird die Netzstrategie auf Basis mehrerer Modelle ausgearbeitet, um den Ausbau der Infrastruktur nicht nur zügig und effizient, sondern auch synergetisch und nachhaltig voranzubringen. Um die rasch voranschreitende Digitalisierung in den Schulen voll ausschöpfen zu können und den Ein- satz von digitalen Lern- und Lehrformen zu forcieren, wurde ein Schwerpunkt zur Bereitstellung einer mo- dernen IT-Basisinfrastruktur geschaffen. Dazu zählen unter anderem eine auf Glasfaser basierende Breit- bandanbindung am jeweiligen Schulstandort sowie eine leistungsfähige WLAN-Versorgung. Ausgehend von diesen Maßnahmen hat das Land zusätzlich zur IKT-Offensive für die weiterführenden Schulen ein Digitalisierungspaket für die Volks- und Mittelschulen geschnürt. Landesamtsdirektor Mag. Philipp Abbrederis Test und Impfplattform Im Zuge der Herausforderungen der Pandemie war es notwendig, rasch und serviceorientiert ein digitales Angebot für Bürger:innen zur Abwicklung der COVID-Tests und Impfungen anzubieten und die Bearbeitung der Datenmengen durch die Behörde sicherzustellen. Landesintern wurde eine bereits bestehende Gesundheitsplattform zur Test- und Impfplattform „Ganz Vorarlberg testet“ und „Ganz Vorarlberg impft“ weiterentwickelt und in ein CO- VID-Bürgerportal überführt. Für Bürger:innen ist es möglich, Testungen und Impfungen digital zu planen und zu verwalten. Über Schnittstellen werden Daten für den grünen Pass gemeldet und Zertifikate aus- gestellt. Die Anwendungen wurden mit dem „ersten Vorarlberger Digitalpreis“ ausgezeichnet. vConnect – Intranet- und Kollaborations- plattform Im Zuge der Neugestaltung des Landes-Intra- nets werden neue Wege der Kommunikation und Kollaboration beschritten und Chancen für eine zielgerichtete und gebietskörperschaftsübergrei- fende Zusammenarbeit genutzt. Im Dezember 2021 starteten das Land Vorarlberg und der Vorarlberger Gemeindeverband die Pilotphase „vConnect“. Neben den gängigen Funktionen des Intranets bietet vConnect Vorteile, wie zentrales Wissensma- nagement, Wissensaustauch durch Vernetzung und Interaktion (Social Intranet) sowie Zusammenarbeit in digitalen Arbeitsräumen. Mit „vConnect“ rücken die Gebietskörperschaften Vorarlbergs näher zu- sammen und betreiben nach dem elektronischen Akt (V-DOK) ein weiteres zentrales System. 91

Digitale Lebensqualität Die Stadt Wien nutzt die neuen digita- len Möglichkeiten, um den Alltag der Bevölkerung zu erleichtern. Wichtiges Ziel in Wien ist es, die Verfahren der Bürger:innen mit der Wiener Verwaltung so zu digita- lisieren, dass Amtswege online durchgeführt werden können. Das Virtuelle Amt der Stadt Wien verfügt derzeit über rund 580 Amtshelferseiten, die Amts- wege erklären, erleichtern und mitunter ersparen. Um die 340 Online-Services, wie Terminreservierungen, Urkundenbestellungen, E-Bezahlen oder Möglich- keiten zu Online-Anträgen, stehen den Menschen dabei zur Verfügung. Der Internet-Auftritt der Stadt Wien auf wien.gv.at ist einer der umfangreichsten Österreichs. Neben laufend redaktionell gewarteten Inhalten bietet er zahlreiche Behördeninformationen, Datenbanken, Archive und Protokolle. Der nächste Schritt in der Digitalisierung ist die Personalisierung. Für die Bürger:innen soll die Antragstellung noch leichter werden, weil Online-Formulare dann bereits mit den persönlichen Daten vorausgefüllt sind. Die digitalisierungspolitischen Schwerpunkte der Stadt Wien kommen auch in aktuellen Leuchtturmprojekten zum Ausdruck. Schule Digital Um Kinder und Jugendliche auf zukünftige beruf- liche und private Herausforderungen vorzubereiten, ist digitales Know-how notwendig. Die Stadt Wien investiert mit dem Programm „Schule Digital“ 63 Mio Euro in die Zukunft der Wiener Schulen. Dabei wird an mehr als 190 Schulen flächiges WLAN bis 2023 bereitgestellt, um den Grundstein für digitale Bildung sowie für den optimierten Einsatz von mobilen End- geräten und digitalen Tools im Unterricht zu legen. An ausgewählten Schulen wird dieses flächige WLAN mit bereitgestellten mobilen Endgeräten und digita- len Tools aktiv genutzt und evaluiert. Landesamtsdirektor Dr. Erich Hechtner mein.wien „mein.wien“ wird der digitale Dreh- und Angel- punkt, um den Wiener:innen höchsten Komfort und Geschwindigkeit bei ihren Behördenwegen zu bieten. Zusätzlich informiert die Stadt die Menschen über Neuigkeiten und Veranstaltungen in ihrem Grätzl, so- dass „mein.wien“ auch ein aktueller Begleiter für ihre Wohnumgebung ist. Das partizipativ entwickelte Por- tal bietet Informationen und Anwendungen, welche auf die Bürger:innen sowie die Wirtschaftstreibenden zugeschnitten sind. Dabei werden Angebote indi- vidualisiert und in einer Grätzlmap standortbasiert präsentiert. Der voll integrierte Wienbot beantwortet Fragen interaktiv und Amtswege können in spiele- risch aufgebauten Formularen erledigt werden. So entstehen hochgradig personalisierte Services und Informationen, die kanal-, zeit- und ortsunabhängig zur Verfügung gestellt werden. BRISE-Vienna Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt „BRI- SE-Vienna“ setzt neue Maßstäbe einer smarten Ver- waltung und wurde dafür mit dem Österreichischen Verwaltungspreis ausgezeichnet. Die einzigartige Kombination aus Künstlicher Intelligenz, Augmented Reality und BIM/3D-Gebäudemodellierung macht Baugenehmigungsverfahren in Zukunft schneller, effizienter und nachhaltiger. Die Stadt Wien zeigt mit „BRISE-Vienna“ ein beispielhaftes Verständnis der vollständigen Auswirkungen digitaler Technologien auf die Stadtentwicklung und den Stadtbetrieb. „BRI- SE-Vienna“ bietet zugleich eine Blaupause für Städte, die vom Potenzial digitaler Technologien profitieren möchten. 93

Ministerialdirektor Andreas Könen Abteilungsleiter Cyber- und Informationssicherheit, Bundesministerium des Innern und für Heimat „In der Cybersicherheit ist Kooperation vielleicht noch wichtiger als in vie - len anderen Bereichen der Digitalisierung. Wir in Deutschland schätzen Österreich hier seit jeher als kompetenten und zuverlässigen Partner. Dies gilt für die Abstimmung in den EU-Rechtsakten ebenso wie in konkreten fachlichen Fragen. Öster - reich hat zum Beispiel seit Jahren kompetent und engagiert internationales Ansehen in der IT-Sicherheitszertifizierung erworben. Davon profitieren auch wir in Deutschland. Ein wei - teres Beispiel ist sicheres Cloud-Computing auch und gerade in der öffentlichen Verwal - tung, wo wir in gutem Austausch stehen. Wir setzen weiterhin auf die enge Kooperation mit unseren Partner:innen in Österreich.“ Christian Keuschnigg Professor für Nationalökonomie an der Universität St. Gallen, Leiter Wirtschaftspolitisches Zentrum (WPZ) „Digitalisierung kennt kei - ne Grenzen: Homeoffice, online banking, digitale Geschäftstermine, digitale Steuererklärung… Digi - talisierung spart Zeit und unnötige Wege, erleichtert die Kontakte und schafft neue Möglichkeiten in Gesundheit, Bildung und Freizeit. Sie senkt die Kosten, bringt die Unternehmen näher an die Kunden und steigert die Wettbewerbsfähigkeit. Wie hätten wir die COVID-Krise ohne Digitali - sierung überstanden? Mit Bildung, digitaler Infrastruktur und Schutz vor Missbrauch hilft der Staat, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen. In der EU liegt Österreich im obe - ren Mittelfeld. Die Digitalisierungsstrategie soll uns an die Spitze bringen, dort sind die Chancen ungleich größer.“ George Metakides, Präsident des Digital Enlightenment Forums und Gastprofessor an der University of Southampton „Die andauernde Pandemie hat die Weiterentwicklung und Bereitstellung einer Fülle von digitalen Services durch Behörden in ganz Europa forciert. Projekte für derartige Services, die noch in der Pla - nungsphase waren, wurden vorangetrieben, um den Bürger:innen dabei zu helfen, das Leben in der Pandemie sicherer und mühe - loser zu bewältigen. Die begrüßenswerte Geschwindigkeit der Entwicklung solcher digitalen Services durch staatliche Behörden bedeutete aber auch, dass oft wenig Zeit blieb für ausführliche Erhebungen über ver - gleichbare, von anderen Behörden in Europa angebotene Dienste, die einen kooperativen Ansatz für ihre Entwicklung ermöglicht hät - ten. Österreich ist äußerst aktiv an diesen derzeit stattfindenden wichtigen Gesprächen beteiligt und wird auch weiterhin eine füh - rende Rolle bei der Ermittlung optimaler Ver - fahrensweisen, versteckter Lücken und neuer Chancen einnehmen und somit die Voraus - setzungen für eine breit angelegte europäi - sche Kooperation zur Entwicklung sicherer, vertrauenswürdiger und am Menschen ausge - richteter digitaler Services für alle Bürger:in - nen schaffen.“ 95

Sabine Köszegi, Professor of Labor Science and Organization Institute of Management Science, TU Wien, Initiative Digitalisierung Chancengerecht „Frauen sind in der Entwicklung digitaler Technologien stark unterrepräsentiert. Laut OECD wird nur jedes 14. Technik- Patent von einer Frau angemeldet. An Österreichs Universitäten dümpelt der Anteil weiblicher Informatik-Absolventinnen bei rund 15 Prozent dahin. Mädchen wird nahegelegt, lieber nichts Technisches zu studieren. Doch wenn Mädchen geringere Kompetenzen in wichtigen digitalen Kultur- techniken ausbilden, sind auch ihre Gestal- tungs- und Teilhabechancen in Alltag, Beruf und Gesellschaft geringer. Das ist nicht nur ein systematischer Nachteil für Frauen, sondern ein Problem für das ganze Land! Nur wenn es gelingt, Digitalisierung chancengerecht umzusetzen, können wir deren Potenziale realisieren. Deshalb braucht es die Initiative Digitalisie- rung Chancengerecht!“ 97

Durch digitale Transformation Ungleichheiten nicht verstärken Erfahrungen von anderen OECD Ländern zeigen, - - dass es bei der Digitalisierung große Unterschiede zwischen Unternehmen und zwischen verschiedenen - Gesellschaftsschichten gibt (OECD, 2021a). Diese di gitale Kluft in den OECD Ländern besteht zwischen - ländlichen und städtischen Gebieten, zwischen klei nen und großen Firmen und zwischen Haushalten mit hohem und niedrigem Einkommen. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass bestimmte Haushalte und Firmen keinen Zugang zu digitalen Technologien erhalten und diese nicht nutzen können. Folglich müssen die Regierungen sicherstellen, dass die - digitale Transformation Wachstum fördert und gleich - zeitig dazu beiträgt, Einkommens und Produktivitäts lücken zu schließen. - In diesem Zusammenhang bestätigt die kürzlich veröffentlichte Economic Survey of Austria zwar die aktive Rolle Österreichs bei der Beschleunigung - der Digitalisierung, fordert aber auch weitere Maß nahmen ein, um sicherzustellen, dass der Nutzen der Digitalisierung breiter gestreut wird. - Eine Möglichkeit besteht darin, universelle An - bindung zu gewährleisten, um zu verhindern, dass ein - ungleichmäßiger Zugang zur Kommunikationsinfra - struktur Ungleichheiten verstärkt. Die High Speed Breitbandabdeckung in Österreich ist niedriger als in den meisten anderen europäischen Ländern und - variiert sehr stark zwischen ländlichen und städti schen Gebieten. Österreichs Topografie zusammen mit der vergleichsweise niedrigen Bevölkerungsdichte stellt eine Herausforderung für eine umfassendere - Breitbandabdeckung dar. Insofern ist es begrüßens wert, dass die Regierung sich dazu verpflichtet hat, „Die Regierung hat sich ambitionierte Ziele gesetzt, um Österreich zu einem führenden digitalen Wirt- schaftsstandort zu machen.“ Laurence Boone Chefvolkswirtin der OECD - - allen österreichischen Haushalten bis 2030 Zugang zu Gigabit Anschlüssen zu ermöglichen, auch mittels öffentlich privater Partnerschaften in geografischen Gebieten, in denen es keine starken wirtschaftlichen Anreize gibt. Die neue Economic Survey of Austria weist außerdem darauf hin, dass Mobiltechnologien - mit hoher Kapazität eine Alternative zu den Glas faserinfrastrukturen in niedrig besiedelten ländlichen und gebirgigen Regionen darstellen können. Neben einem besseren Zugang zu High Speed - - - Breitbandanschlüssen können strukturpolitische Maßnahmen zur Verbesserung der digitalen Kom - petenz die Nutzung von digitalen Technologien in allen Teilen der Gesellschaft beschleunigen. Sowohl hoch als auch niedriggebildete Österreicher:innen beteiligen sich weniger am lebenslangen Lernen als Menschen in den Spitzenreiterländern. Daher ist es zu begrüßen, dass eine Reihe von Initiativen zur Entwicklung digitaler Kompetenz eine Priorität der Regierung darstellen. Gute Beispiele für solche Pro - gramme sind die „Digital Skills Schecks“, „Innovation Camps“ sowie „Digital Pro Bootcamps“. Die Economic Survey of Austria empfiehlt auch die Förderung des lebenslangen Lernens nach dem Vorbild Frankreichs, bei dem individuelle Lernkonten mit Einkommens - ersatz eingerichtet werden, wenn sich Personen von der Arbeit für eine Weiterbildung freinehmen. 99

digitalisierungsbericht.gv.at